Der inhaftierte Mitarbeiter einer Schweizer NGO gibt Spionage für Russland zu. Er war am 7. Juni festgenommen worden.
Moskau
Regierungssitz in Moskau. (Archivbild) - keystone

Ein in Russland inhaftierter Mitarbeiter einer Schweizer Nichtregierungsorganisation hat laut dem russischen Inlandsgeheimdienst FSB seine Schuld eingestanden. Die russische Justiz wirft dem Franzosen vor, Informationen über die russische Armee gesammelt zu haben.

Der FSB habe am Mittwoch das Geständnis des Mannes vermeldet, berichtete gleichentags die französische Nachrichtenagentur AFP. Der Inhaftierte arbeitet für das Zentrum für humanitären Dialog (HD Centre) mit Sitz in Genf.

Er war am 7. Juni wegen angeblicher Spionage festgenommen worden. Neben dem Sammeln von militärischen Informationen werfen ihm die russischen Behörden auch vor, er habe sich nicht wie vorgeschrieben als «ausländischer Agent» registriert.

Militärinformation und ausländischer Agent

Im Rahmen seiner Besuche in Moskau habe der Mann zahlreiche Kontakte zu Vertretern von Experten- und Wissenschaftskreisen – etwa zu Politologen, Soziologen, Ökonomen und Militärexperten – sowie zu Regierungsbeamten hergestellt, schrieb der FSB in einem Communiqué.

Dadurch habe der Franzose «insbesondere militärische und militärisch-technische Informationen gesammelt, die von ausländischen Spezialdiensten gegen die Sicherheit der Russischen Föderation verwendet werden könnten». Bisher ist der Mann den Angaben zufolge nur angeklagt, sich nicht als «ausländischer Agent» registriert zu haben.

Das entsprechende Gesetz wird von der russischen Regierung häufig genutzt, um gegen Kritiker vorzugehen. Es sieht Haftstrafen von bis zu fünf Jahren vor. Im Falle einer Anklage wegen Spionage würden dem Franzosen bis zu 20 Jahre Haft drohen. Das HD Centre war unter anderem an der Aushandlung des Abkommens beteiligt, das trotz Krieg den Export von ukrainischem Getreide ermöglicht.

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