Saluschnyj bittet um Geduld bei Gegenoffensive: «Das ist keine Show»
Der ukrainische Oberbefehlshaber Saluschnyj betont, dass die Gegenoffensive Zeit und Ausdauer erfordert. Zudem beklagte er die fehlende Luftunterstützung.
Das Wichtigste in Kürze
- Der ukrainische Oberbefehlshaber fordert Geduld in der laufenden Gegenoffensive.
- General Saluschnyj betont, dass die fehlende Luftunterstützung den Vormarsch bremse.
- Die Meuterei der Wagner-Söldner hat derweil keine Auswirkungen auf der Frontlinie.
Der ukrainische Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj hat für die laufende Gegenoffensive zur Befreiung der von russischen Truppen besetzten Gebiete Geduld eingefordert. «Das ist keine Show, bei der die ganze Welt zuschaut und Wetten abschliesst.» Das sagte er der Zeitung «Washington Post» in einem am Freitag veröffentlichten Interview.
Jeder Tag und jeder Meter würden mit Blut erkämpft. Zugleich beklagte Saluschnyj, dass fehlende Luftunterstützung den ukrainischen Vormarsch verlangsame. «Viele Menschen sterben jeden Tag – viele. Und das nur, weil keine Entscheidung getroffen wurde», sagte der General mit Blick auf die weiter nicht gelieferten westlichen Kampfflugzeuge.
Ukraine verliert bis zu einem Fünftel Panzertechnik
An den ukrainischen Westgrenzen seien mehr Jets der Nato in der Luft, als die ukrainische Armee zur Verfügung habe. «Warum können wir nicht mindestens ein Drittel davon hier haben?», fragte Saluschnyj. Anders könne die russische Luftüberlegenheit nicht gebrochen werden.
Die bekannt gewordenen Verluste westlicher Panzer in den ersten Tagen der ukrainischen Offensive seien normal, sagte er. «Wir haben die Leopard-Panzer nicht für Paraden oder für Fotos von Politikern und Stars bekommen», sagte er. Sie seien für den Kriegseinsatz da. «Und ein Leopard auf dem Schlachtfeld ist kein Leopard, sondern ein Ziel», unterstrich der Oberbefehlshaber.
Westlichen Medienberichten zufolge haben die ukrainischen Truppen in den ersten Tagen ihrer Gegenoffensive bis zu einem Fünftel der gelieferten westlichen Panzertechnik verloren.
Wagner-Meuterei ohne Auswirkungen auf Frontgeschehen
Die kürzliche Meuterei der russischen Wagner-Söldner habe dagegen keine Auswirkungen auf das Frontgeschehen gezeigt, da diese bereits seit Anfang Juni nicht mehr an der Frontlinie stünden. «Wir haben nicht gespürt, dass ihre Verteidigung irgendwo oder irgendwie schwächer wurde», unterstrich Saluschnyj.
Die Ukraine wehrt mit westlicher Hilfe seit über 16 Monaten eine russische Invasion ab. Einschliesslich der bereits 2014 annektierten Schwarzmeerhalbinsel Krim besetzen russische Truppen derzeit gut ein Fünftel des ukrainischen Staatsgebiets.