Skandinavien: Pilotenstreik sorgt für Hunderte Flugausfälle

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Norwegen,

13 Prozent mehr Lohn fordern die Piloten von SAS - eine Forderung, die die Fluggesellschaft mit Blick auf ihre langfristige Wettbewerbsfähigkeit entschieden ablehnt. Das Resultat des Streiks: Zehntausende Passagiere müssen täglich am Boden bleiben.

Es wird weiter gestreikt: Nach fast 24-stündigen Schlichtungsgesprächen kamen die Fluggesellschaft SAS und ihre streikenden Piloten weiterhin zu keiner Lösung. Foto: Heikki Saukkomaa/Lehtikuva
Es wird weiter gestreikt: Nach fast 24-stündigen Schlichtungsgesprächen kamen die Fluggesellschaft SAS und ihre streikenden Piloten weiterhin zu keiner Lösung. Foto: Heikki Saukkomaa/Lehtikuva - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Pilotenstreik bei der Airline SAS hat Urlaubern und Geschäftsreisenden in Skandinavien Probleme bei ihren Flugreisen nach Dänemark, Norwegen und Schweden bereitet.

Auch heute blieben Hunderte SAS-Flieger am Boden, während Vertreter der Pilotengewerkschaften und von SAS hinter verschlossenen Türen verhandelten. Eine Einigung bei den Schlichtungsgesprächen stand am Donnerstagnachmittag noch aus.

Die skandinavischen Pilotengewerkschaften, die 545 norwegische, 492 schwedische und 372 dänische Piloten vertreten, haben 13 Prozent mehr Lohn und eine bessere Planbarkeit der Arbeitszeiten gefordert. Die Piloten wollen für Lohnkürzungen und andere Zugeständnisse entschädigt werden, die sie 2012 eingegangen waren, als es dem Unternehmen finanziell besonders schlecht gegangen war. SAS führt an, die Forderungen würden erhebliche Kostensteigerungen für die Fluglinie nach sich ziehen, die langfristig die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens und damit die Arbeitsplätze aller SAS-Mitarbeiter gefährdeten.

Die Piloten legten am vergangenen Freitag ihre Arbeit nieder. Seitdem sind an den sieben Tagen bis einschliesslich Donnerstag 4015 Flüge ausgefallen, mehr als 380.000 Reisende waren laut SAS-Angaben davon betroffen. Etliche Fluggäste sassen damit täglich auf den Flughäfen in Kopenhagen, Stockholm und anderen skandinavischen Städten fest. Auch zahlreiche Verbindungen nach Deutschland waren vom Streik betroffen. Von SAS-Partnern betriebene Flieger konnten dagegen abheben.

«Die Situation ist weiter sehr festgefahren. Es gibt gehörigen Abstand zwischen den Parteien», sagte Norwegens bei den Gesprächen vermittelnder nationaler Schlichter Mats Wilhelm Ruland am späten Mittwochabend. Es handele sich um den grössten Arbeitskonflikt in Norwegen seit vielen Jahren. Nach über 24 Stunden der Verhandlungen gab es am Donnerstag erste Signale für einen Einigung - ein Durchbruch wurde bis zum Nachmittag aber nicht verkündet.

SAS zeigte sich zuversichtlich, mit Rulands Hilfe eine Einigung zu erreichen. «Es ist der einzige Weg, den Konflikt zu lösen», sagte eine Unternehmenssprecherin. Unternehmenschef Rickard Gustafson erklärte, SAS bedauere die Probleme für die Kunden sehr und versuche, den Konflikt schnellstmöglich zu beenden.

Die norwegische Tochter SAS Norge kündigte am Dienstag an, das Arbeitsverhältnis mit etwa 1000 Beschäftigten, darunter 930 Mitgliedern des Kabinenpersonals, vorübergehend ruhen zu lassen. Ein Sprecher sagte dem Sender NRK, Grund sei die «stressige und dramatische Situation für das Unternehmen». SAS beschäftigte 2018 insgesamt 10.100 Menschen, davon etwa 2700 in Norwegen. Die norwegische Kabinengewerkschaft unterstützt den Pilotenstreik, wie Gewerkschaftschefin Anneli Nyberg der Zeitung «Aftenposten» sagte.

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