Scholz räumt ein: BND wurde vom Aufstand in Russland überrascht
Am Wochenende marschierten die Wagner-Söldner in Richtung Moskau. Der deutsche BND wurde davon überrascht, sagt Olaf Scholz.
Das Wichtigste in Kürze
- Der BND wurde laut Olaf Scholz vom Aufstand der Wagner-Söldner überrascht.
- US-Geheimdienste sollen Informationen über die Pläne von Prigoschin gehabt haben.
- Scholz will nun den Informationsfluss mit den Verbündeten besprechen.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat eingeräumt, dass der Bundesnachrichtendienst (BND) vom Aufstand der Söldnertruppe Wagner in Russland überrascht worden ist. Die Dienste in Deutschland «haben das natürlich nicht vorher gewusst», sagt Scholz in der ARD-Sendung «maischberger», die um 22.50 Uhr in der ARD ausgestrahlt wird. «Aber sie haben uns dann auch immer weiter berichtet, was zu beobachten ist.»
Scholz kündigte auch an, den Informationsfluss mit den Verbündeten besprechen zu wollen. Zu Berichten, dass die US-Geheimdienste angeblich früher Bescheid gewusst hätten, sagte er: «Das werden wir alle gemeinsam zu besprechen haben – auch, was der Fall ist von den Dingen, die jetzt spekuliert werden.»
US-Geheimdienste sollen von Plänen gewusst haben
Nach einem Bericht der «Washington Post» haben die US-Geheimdienste Mitte Juni darüber Informationen erhalten, dass Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin eine bewaffnete Aktion gegen die Militärführung plane. Darüber seien etwa das Weisse Haus, das Pentagon und das Aussenministerium informiert worden, berichtete die Zeitung unter Berufung auf nicht namentlich genannte Quellen. Die genaue Art der Pläne und der Zeitpunkt der Umsetzung seien aber unklar gewesen.
Der «New York Times» zufolge unterrichteten Mitarbeiter der US-Geheimdienste am vergangenen Mittwoch hochrangige Militärs und Regierungsbeamte darüber, dass Prigoschin militärische Massnahmen gegen die russische Verteidigungsführung vorbereite. Die Informationen, die der Zeitung vorlagen, zeigten demnach, dass die USA von bevorstehenden Ereignissen in Russland wussten.