Schweden sucht weiter nach Regierung
Über zwei Monate nach der Wahl in Schweden ist noch immer keine Regierung gefunden. Das Land hat bis zum 3. Dezember Zeit.
Das Wichtigste in Kürze
- Schweden sucht noch immer verzweifelt nach einer neuen Regierung.
- Es wird erwartet, dass die Liberalen auf die linke Seite ziehen.
Der Reichstag in Schweden soll nach den Wahlen am 9. September zum zweiten Mal über Stefan Löfven als Ministerpräsidenten abstimmen. Das hat Parlamentspräsident Andreas Norlén entschieden, um die Regierungsbildung zu beschleunigen.
Spätestens bis zum 3. Dezember müsse ihm der Sozialdemokrat Löfven mitteilen, mit wem er eine Regierung bilden wolle, sagte Norlén heute Freitag. Die Abstimmung könne am 5. Dezember stattfinden.
Löfven ist seit 2014 Regierungschef in Schweden. Seit der Wahl vor fast elf Wochen hat er das Amt kommissarisch inne. Seine rot-grüne Koalition bekam keine Mehrheit im Parlament und er wurde am 25. September bei einer Vertrauensabstimmung im Parlament abgewählt.
Bemühungen aufgegeben
Drei Parteichefs hatten seither vergeblich versucht, eine Koalition zu bilden. Zuletzt hatte die Chefin der Zentrumspartei, Annie Lööf, am Donnerstag ihre Bemühungen aufgegeben, eine blockübergreifende Zusammenarbeit zu erreichen.
Auch das bürgerliche Lager ist nicht in der Lage, eine mehrheitsfähige Regierung zu bilden. Weil keiner der Blöcke mit den rechtspopulistischen Schwedendemokraten zusammenarbeiten will, die knapp 18 Prozent der Wählerstimmen bekommen haben, sind die Regierungsverhandlungen festgefahren.
Beobachter erwarten, dass die Sozialdemokraten versuchen werden, die Zentrumspartei und die Liberalen, die traditionell dem konservativen Lager angehören, auf ihre Seite zu ziehen.