Hochwasser

Schweiz hat gelernt: Experte kritisiert Deutsche nach Flut

Aline Klötzli
Aline Klötzli

Deutschland,

Sobald das Wetter wieder besser wird, rückt die Angst vor Überschwemmungen in den Hintergrund. Ein Hochwasser-Experte übt Kritik.

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Hochwasser führt in Günzburg (DE) zu überfluteten Strassen. Luftaufnahmen zeigen das Ausmass. - Nau.ch/Nico Leuthold

Das Wichtigste in Kürze

  • Dauerregen führte in Süddeutschland zu heftigen Überschwemmungen.
  • Aufgrund des Wetters hat sich die Lage nun etwas entspannt.
  • Ein Hochwasser-Experte kritisiert, dass das Thema nun wieder weniger wichtig wird.

In Deutschland kehrt langsam wieder Ruhe ein. In den vergangenen Tagen wurde der Süden des Landes von Starkregen und Gewittern heimgesucht. Insbesondere Bayern und Baden-Württemberg (das an die Schweiz grenzt) waren betroffen.

In den beiden Bundesländern wurden gleich mehrere Ortschaften überflutet. Teilweise standen ganze Quartiere unter Wasser, wie auch Drohnen-Aufnahmen von Nau.ch aus Günzburg zeigten.

«Wenn die Sonne scheint, ist das Thema weniger prioritär»

Mittlerweile hat sich die Hochwasserlage in Süddeutschland aber etwas entspannt – vor allem dank des Wetterumschwunges. Der Dauerregen hat aufgehört und die Sonne zeigt sich wieder.

Und genau deswegen zeigt sich ein Hochwasser-Experte nun besorgt. Holger Schüttrumpf kritisiert gegenüber dem «Focus»: «Wenn wieder alles überflutet wird, dann schreien alle nach bestem Hochwasserschutz. In Zeiten, in denen die Sonne scheint, ist das Thema wieder nicht so prioritär.»

Dabei ist die Gefahr trotz trockenem Wetter noch lange nicht gebannt. Aufgrund des Klimawandels dürften Flut-Katastrophen in Zukunft nämlich nur noch häufiger vorkommen.

Neun von 168 Hochwasser-Schutzmassnahmen umgesetzt

Tatsächlich legten Bund und Länder bereits im Jahr 2013 das Nationale Hochwasserschutzprogramm auf. Dieses beinhaltet insgesamt 168 Massnahmen, um die Gefahr von Flut-Katastrophen zu dämmen.

Davon umgesetzt? Wurden in den letzten zehn Jahren nur neun.

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In der Stadt Günzburg schwimmt ein Fisch auf einem überschwemmten Parkplatz. - Nau.ch/Nico Leuthold

Doch warum gehen die Massnahmen nur so langsam voran? Es sei es ein sehr komplexes Thema, erklärt Holger Schüttrumpf. Kaum ein Bauer möchte seine Flächen als Überschwemmungsräume zur Verfügung stellen. Und niemand möchte vor der Haustür hohe Mauern haben, so der Uni-Professor.

Schweiz hat aus Überschwemmungen Lehren gezogen

Auch Teile der Ostschweiz waren in den vergangenen Tagen von Hochwasser betroffen. Allerdings war das Ausmass bei Weitem nicht so verheerend wie in Deutschland.

Das kommt daher, dass die Schweiz aus den grösseren Hochwasserereignissen gelernt hat. Auf Anfrage von Nau.ch erklärt Dorine Kouyoumdjian, Sprecherin des Bundesamts für Umwelt (Bafu): «Nach den Ereignissen von 2005 wurden das Hochwasser und seine Folgen analysiert, um daraus Lehren zu ziehen

Hochwassersituation Thurbrücke Ellikon Uesslingen
Hochwasser an der Thurbrücke Ellikon Uesslingen. In den vergangenen Tagen sorgten starke Niederschläge in der Schweiz für Überschwemmungen. - Keystone

Und weiter: «Heute haben die Vorhersagen eine rechtzeitige Alarmierung der Bevölkerung und der lokalen Behörden ermöglicht. Die Kantone und Gemeinden waren auf lokaler Ebene einsatzbereit, basierend auf den Alarm- und Einsatzplänen. Sie haben unter anderem Schutzlücken geschlossen.»

Kurz: Die Schweiz hat gute Hochwasserschutzmassnahmen – somit können grosse Katastrophen besser verhindert werden.

Warst du schon einmal von einem Hochwasser betroffen?

Das Risiko vor Überschwemmungen bleibt aber natürlich weiterhin bestehen. Reto Knutti, Klimatologe und Professor an der ETH Zürich, betont gegenüber Nau.ch, dass schlussendlich noch immer die Regenmenge dafür verantwortlich sei, ob ein Wetterereignis zu Hochwasser führe.

Dass das Zentrum in diesem Fall über Deutschland war, schätzt der Experte als Zufall ein.

Kommentare

User #2974 (nicht angemeldet)

Hochwasserexperte ?? Wow!! Bei heissen Wetter gibt es sicher auch ein heisswetter Experte!!

User #5922 (nicht angemeldet)

Die einten nennen es ( zu komplex und schwierig) Die anderen sprechen (Wer soll das bezahlen).

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