Schweizer Serben und Kosovaren wollen von Konflikt nichts wissen
Die aufflammenden Spannungen im Kosovo-Konflikt beschäftigen auch Serben und Albaner in der Schweiz. Besonders die Jüngeren lassen sich aber nicht aufhetzen.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Kosovo droht der Streit mit Serbien erneut zu eskalieren.
- Der Konflikt beschäftigt auch Serben und Kosovo-Albaner in der Schweiz.
- Trotzdem will die jüngere Generation dem alten Hass eine Absage erteilen.
Im Kosovo haben sich Spannungen zwischen Serben und Albanern teils gewaltsam entladen. Serbien will nun Soldaten in die Region schicken, der Kosovo sich «mit aller Entschlossenheit» dagegen wehren.
Die aktuellste Eskalation beschäftigt auch Kosovo-Albaner und Serben in der Schweiz. Aber: Aufhetzen lassen sie sich nicht.
Teile der Familie von P. F.* (28) aus Muttenz BL stammen aus der nördlichen kosovarischen Region, er selbst ist in der Schweiz aufgewachsen. «Der Konflikt ist hier in der Schweiz weit weg», sagt er.
Er habe viele serbische Freunde, und er erlebe dabei nie irgendeine Form von Hass wegen der Vergangenheit. «Bei den älteren Generationen ist das vielleicht noch anders, da gibt es schon auch Ablehnung».
Auch Amateurfussballer Milan (35) aus Basel glaubt nicht, dass der Zoff zum Beispiel auf den Platz überschwappt. «Gegrätscht wird bei jedem gleich.»
Auch er sagt: «Natürlich beschäftigt mich der Konflikt, er ist ja überall in den Medien.» Aber: «Auch wenn ich als Serbe bei diesem Thema oft anderer Meinung bin als meine kosovarischen Freunde: Es gibt deswegen nie ernsthaften Streit.»
Zoff um Autonummern eskaliert
Die neue Eskalation begann wegen eines Streits um Autonummern. Im November legten mehrere Serben ihre Ämter in kosovarischen Gemeinderegierungen aus Protest nieder.
Deswegen wurden Neuwahlen fällig, die direkt auf Dezember angesetzt wurden.
Doch die Serben protestierten dagegen. Ein serbischer Ex-Polizist greift dann angeblich ein Wahllokal an und wird verhaftet. Die Serben reagieren mit Strassenblockaden, und es kommt dabei zu einem Schusswechsel.
Die Regierung droht, die Armee an die kosovarische Grenze zu schicken, die Wahlen müssen nun verschoben werden.