«Schwulen-Propaganda»: Russen-Sender wird wegen Musikvideo gebüsst
Wegen eines Musikvideos wird einem Musiksender in Russland die Verbreitung von «LGBT-Propaganda» vorgeworfen. Deswegen muss er eine Busse bezahlen.

Das Wichtigste in Kürze
- Ein russischer Sender wird wegen eines Musikvideos gebüsst.
- Darin gebe es Anzeichen einer romantischen Beziehung zwischen zwei Männern.
- Aus russischer Sicht ist dies «LGBT-Propaganda» und deshalb strafbar.
Homosexualität an sich ist in Russland zwar nicht verboten, aber gesellschaftlich stark tabuisiert. Positive Äusserungen über gleichgeschlechtliche Liebe sind in Anwesenheit Minderjähriger oder im Internet hingegen verboten. Wie streng dieses Gesetz ausgelegt wird, musste nun ein russischer Musik-TV-Sender erfahren.

Wie das unabhängige Portal «Vyorstka» berichtet, wurde der Sender «Tochka TV» zu einer Busse verurteilt. Er muss eine Million Rubel (rund 9500 Franken) bezahlen. Grund dafür ist, dass er ein altes Musikvideo eines Pro-Krieg-Musikers gezeigt hatte.
Im Song «Strannik» spielt der Sänger Nikolai Baskow einen römischen Feldherren. Es werden Bilder einer Orgie gezeigt. Am Ende kommt es zu einer Eifersuchtsszene zwischen Baskow und einem Mann, der eine Frau küsst.

Die Eifersucht des Sängers sei nicht gegen den Mann, sondern gegen die Frau gerichtet. Denn der Mann habe den Protagonisten mit der Frau betrogen, begründet der Richter sein Urteil. Das Video enthalte «Anzeichen einer romantischen Beziehung zwischen den beiden Männern». Deswegen wurde der Sender der Verbreitung von «LGBT-Propaganda» schuldig gesprochen.
Sänger Baskow kürzlich von Putin ausgezeichnet
Zudem finde das Video vor dem Hintergrund «einer Atmosphäre des Hedonismus und der Ausschweifung statt». Es komme wiederholt zu Szenen von Interaktionen zwischen Frauen in einem sexuellen Kontext.
Sänger Nikolai Baskow gilt als regimetreu, den Ukraine-Krieg befürwortet er lautstark. So hat er zusammen mit anderen Musikern eine Belohnung von einer Million Rubel an Soldaten versprochen, die westliche Panzer zerstören. Von Wladimir Putin wurde er kürzlich mit einem Ehren-Orden ausgezeichnet. Als Grund wurden seine «Verdienste um die Förderung der nationalen Kultur und Kunst» angegeben.