Selenskyj entlässt Militärbeamten wegen Korruptionsverdacht
Wegen Korruptionsverdacht wurde ein ukrainischer Militärbeamte entlassen, wie Selenskyj forderte. Die Ukraine gilt als eines der korruptesten Länder von Europa.
Das Wichtigste in Kürze
- Selenskyj entlässt einen Militärbeamten wegen Korruptionsverdacht.
- Familienmitglieder sollen während Kriegszeiten Immobilien in Spanien gekauft haben.
- Die Ukraine kämpft seit Jahren gegen die Korruption und Schmiergeldzahlungen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Entlassung eines Militärbeamten gefordert. Dieser soll sich zu Kriegszeiten Immobilien in Spanien gekauft haben. Einer Mitteilung des Präsidialamts vom Freitag zufolge wurde Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj die «unverzügliche» Anweisung gegeben, den Chef des Kreiswehrersatzamtes Odessa zu entlassen, «über den das ganze Land redet».
Familienmitglieder des Militärbeamten hätten Immobilien für über drei Millionen Euro an der spanischen Küste und Luxusautos gekauft. Die Erwerbungen sollen Ende 2022 nach Kriegsausbruch getätigt worden sein. Das hatte die Internetzeitung Ukrajinska Prawda am Donnerstag berichtet.
Fall wurde bereits im April publik
Der Fall war bereits im April durch einen Ex-Abgeordneten publik gemacht worden. Kiew reagierte jedoch erst nach dem Pressebericht. Ob es über die Entlassung hinaus auch strafrechtliche Konsequenzen gibt, ist bislang nicht bekannt.
Seit knapp 16 Monaten wehrt die Ukraine eine russische Invasion ab. Seitdem gelten eine Generalmobilmachung und eine Ausreisesperre für Männer im wehrfähigen Alter zwischen 18 und 60 Jahren. Viele kaufen sich jedoch bei Musterungsärzten und den Kreiswehrersatzämtern frei oder fliehen gegen Schmiergeldzahlung aus dem Land.
Berichten des Geheimdienstes SBU zufolge sollen dafür jeweils mehrere Tausend Euro gezahlt werden. Gemäss der Nichtregierungsorganisation Transparency International gehört die Ukraine zu den korruptesten Länder Europas.