Ukraine-Krieg: Selenskyj dämpft Erwartungen an Offensive
Der ukrainische Präsident Selenskyj dämpft die Erwartungen einer schnellen Gegenoffensive im Ukraine-Krieg. Der Vormarsch laufe «langsamer als gewünscht».
Das Wichtigste in Kürze
- Wolodymyr Selenskyj hat die Erwartungen an eine schnelle Befreiung der Ukraine gedämpft.
- Insgesamt laufe der Vormarsch «langsamer als gewünscht», meinte er in einem BBC-Interview.
- Selenskyj fügte hinzu, dass russische Minenfelder das Vorankommen erschwerten.
Mit Blick auf die Gegenoffensive im Ukraine-Krieg hat Selenskyj die Erwartungen an eine schnelle Befreiung aller besetzter Gebiete gedämpft. «Manche Menschen glauben, das ist ein Hollywood-Film, und erwarten jetzt Ergebnisse. Aber so ist es nicht.» Das sagte der ukrainische Präsident dem britischen Sender BBC laut einem am Mittwoch veröffentlichten Beitrag.
«Was auf dem Spiel steht, sind Menschenleben.» Insgesamt laufe der Vormarsch «langsamer als gewünscht», meinte der ukrainische Staatschef, offensichtlich auch mit Blick auf die Erwartungen anderer. Aus dem BBC-Beitrag ging dies nicht klar hervor – aus dem Interview mit Selenskyj veröffentlichte der Sender nur Ausschnitte.
«Was auch immer einige wollen, einschliesslich der Versuche, uns unter Druck zu setzen – bei allem Respekt: Wir werden auf dem Schlachtfeld so vorgehen, wie wir es für richtig halten.»
Ukrainisches Militär: Teilerfolge an einigen Abschnitten im Ukraine-Krieg
Selenskyj fügte hinzu, dass grosse russische Minenfelder das Vorankommen der ukrainischen Truppen erschwerten. Insgesamt seien 200'000 Quadratkilometer während des Ukraine-Kriegs durch die Russen vermint worden.
Das ukrainische Militär berichtete unterdessen, die eigenen Soldaten setzten sich im Süden auf neu erreichten Positionen fest. Generalstabssprecher Andrij Kowaljow sprach von Teilerfolgen an einigen Abschnitten – ohne allerdings Details zu nennen.
In der Ostukraine seien die ukrainischen Truppen hingegen weitgehend in der Defensive. Schwere Kämpfe gebe es zwischen Jampoliwka und Schypyliwka an der Grenze zwischen Luhansker und Donezker Gebiet.
Die Ukraine verteidigt sich seit fast 16 Monaten gegen den russischen Angriffskrieg. Inklusive der bereits 2014 annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim besetzen russische Truppen derzeit rund 20 Prozent des ukrainischen Staatsgebiets.
Vor rund zwei Wochen startete die ukrainische Armee ihre lang erwartete Gegenoffensive: um – auch mithilfe westlicher Waffen – besetzte Gebiete zu befreien.