Selenskyj hofft auf gemeinsame europäische Armee
Der ukrainische Präsident Selenskyj ruft zur Bildung einer europäischen Armee auf. Bei der Münchner Sicherheitskonferenz warnt er vor russischer Bedrohung.
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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat bei der Münchner Sicherheitskonferenz eindringlich für die Schaffung gemeinsamer europäischer Streitkräfte plädiert. «Europa braucht seine eigenen Streitkräfte, jetzt ist die Zeit», sagte Selenskyj laut «Zeit Online».
Er begründete seinen Appell mit der anhaltenden russischen Bedrohung und dem schwindenden US-Engagement in Europa. Selenskyj warnte, Russland bereite sich nicht auf Dialog vor, sondern baue seine Armee weiter auf.
Der ukrainische Präsident betonte, die vorgeschlagenen europäischen Streitkräfte sollten die NATO nicht ersetzen. Vielmehr gehe es darum, den europäischen Sicherheitsbeitrag dem amerikanischen gleichzusetzen, wie die «Tagesschau» berichtet.
Veränderte transatlantische Beziehungen
Selenskyj verwies auf die Rede des US-Vizepräsidenten J.D. Vance am Vortag. Diese habe deutlich gemacht, dass sich die jahrzehntealten Beziehungen zwischen Europa und Amerika wandelten.
![Vance Selenski](https://c.nau.ch/i/ezONnm/900/vance-selenski.jpg)
Der ukrainische Präsident warnte, US-Präsident Donald Trump wolle den amerikanischen Beitrag zur Verteidigung Europas reduzieren. Europa müsse daher seine eigene Stärke entwickeln, um von den USA respektiert zu werden.
Selenskyj unterstrich die Bedeutung der Europäischen Union für die Sicherheit des Kontinents. «Wenn es nicht Brüssel ist, dann ist es Moskau», mahnte er laut «Tagesschau».
Friedensverhandlungen und NATO-Beitritt
Bezüglich möglicher Friedensverhandlungen mit Russland stellte Selenskyj klar, die Ukraine werde kein Abkommen akzeptieren, das hinter ihrem Rücken ausgehandelt werde. Dies müsse für ganz Europa gelten.
![Selenski Vance Suicherheitskonferenz](https://c.nau.ch/i/kpON6q/900/selenski-vance-suicherheitskonferenz.jpg)
Der ukrainische Präsident bekräftigte zudem das Ziel eines NATO-Beitritts seines Landes. Er werde diesen Aspekt nicht von den Verhandlungen ausschliessen, betonte Selenskyj gemäss «Tagesschau».
Selenskyj äusserte sich auch zu seinem Telefonat mit US-Präsident Trump. Er habe Trump gesagt, dass Putin Angst vor ihm habe, berichtete der ukrainische Präsident laut «Tagesschau».
Reaktionen auf Selenskyjs Forderung
Bundeskanzler Olaf Scholz sicherte der Ukraine in seiner Rede auf der Sicherheitskonferenz weitere europäische Unterstützung zu. Er betonte, die Ukraine müsse an Friedensverhandlungen beteiligt werden, wie «Zeit Online» berichtet.
![Wolodymyr Selenski Olaf Scholz](https://c.nau.ch/i/vMpK33/900/wolodymyr-selenski-olaf-scholz.jpg)
Scholz unterstrich, Deutschland werde keinen «Diktatfrieden» unterstützen. Die Ukraine müsse nach Verhandlungen über Streitkräfte verfügen, um russische Angriffe abwehren zu können.
Der Bundeskanzler sprach sich für eine Bündelung europäischer Rüstungsbestellungen aus. Gleichzeitig betonte er, Deutschland werde die transatlantische Zusammenarbeit in der Verteidigungsindustrie nicht aufgeben.
Staatenlenker und Sicherheitsexperten in München
Die Münchner Sicherheitskonferenz gilt als weltweit wichtigstes Expertenforum zur Sicherheitspolitik. Sie findet seit 1963 jährlich statt und bringt führende Politiker, Diplomaten und Sicherheitsexperten zusammen.
Die Konferenz dient als Plattform für den Austausch über globale Sicherheitsfragen und internationale Zusammenarbeit. In diesem Jahr stehen die Bemühungen um Frieden in der Ukraine im Mittelpunkt der Diskussionen.
Mehr als 50 Staats- und Regierungschefs sowie über 150 Minister nehmen an der dreitägigen Veranstaltung teil. Die Konferenz hat sich zu einem bedeutenden Forum für transatlantische und europäische Sicherheitspolitik entwickelt.