Selenskyj: Seekorridor funktioniert auch ohne Russland
Selenskyj sagte, dass die Waffenruhe im Schwarzen Meer vor allem Russland zugutekommt, während die Ukraine bereits lange ohne sie auskommt.

Von einer Waffenruhe im Schwarzen Meer profitiert nach Angaben Kiews vor allem Russland. «Das sei das, was die Russen brauchen, weil sie dort Verluste erleiden», sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. «Bei uns funktioniert der Seekorridor zur Lebensmittelsicherheit ohne die Russen – bereits seit Langem», betonte er bei einer Pressekonferenz in Paris.
Zugleich erneuerte er seine Bereitschaft zu Gesprächen über eine allgemeine Waffenruhe ohne Vorbedingungen, vor allem bei Energieanlagen, Infrastruktur und zur See. Doch die Russen hätten erneut einige Absprachen geändert und forderten von den Amerikanern die Aufhebung von Sanktionen, klagte Selenskyj.
Militäraktionen trotz Friedensgespräche
Vor einer anvisierten Waffenruhe im Schwarzen Meer verlangt Moskau eine Sanktionslockerung für erleichterte Exporte von Agrargütern. Die Ukraine verfügt zwar kaum über Seestreitkräfte, hat aber mit dem Einsatz von Seedrohnen die russische Flotte aus dem Westteil des Schwarzen Meers erfolgreich verdrängt.
Das russische Militär greift dabei regelmässig die Hafeninfrastruktur vor allem im Raum Odessa mit Raketen und Drohnen an. Der ukrainische Seehandel hat dennoch laut Regierungsangaben wieder das Vorkriegsniveau erreicht.
Verlängerung und neue Sanktionspakete
Dabei betonte Selenskyj, dass er beim Gipfel in Paris Unterstützung der Europäer bei der Frage der Beibehaltung von Russland-Sanktionen erhalten habe. «Keiner der Partner, zumindest der anwesenden, beabsichtigt, die Sanktionen aufzuheben», sagte der Ukrainer.
Im Gegenteil: Von einer Verlängerung und neuen Sanktionspaketen sei die Rede. Die Ukraine wehrt sich seit über drei Jahren gegen die russische Invasion. In Paris besprachen Vertreter von rund 30 Staaten die weitere Hilfe für das osteuropäische Land.