Russland hat das Getreideabkommen beendet. Nun hat Selenskyj mit Erdogan über eine mögliche Rückkehr zum wichtigen Deal gesprochen.
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Wolodymyr Selenskyj spricht bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem türkischen Präsidenten Erdogan nach ihrem Treffen in Istanbul. (Archiv) - Francisco Seco/AP/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Selenskyj und Erdogan besprechen eine mögliche Rückkehr zum Getreideabkommen.
  • Die Ukraine warnt vor einer globalen Ernährungskrise nach Ende des Deals mit Russland.
  • Nach der Aufkündigung des Abkommens durch Russland gibt es eine neue Seeblockade.
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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat mit dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan über eine mögliche Rückkehr zu dem bedeutenden Abkommen zur Verschiffung von Getreide über das Schwarze Meer gesprochen. «Die Öffnung des Getreidekorridors hat absolute Priorität», teilte Selenskyj nach einem Telefonat mit Erdogan am Freitagabend in Kiew mit.

«Zusammen müssen wir eine globale Ernährungskrise verhindern.» Nach der Aufkündigung des Abkommens durch Russland am Montag gibt es eine neue Seeblockade. Moskau hat den Getreidefrachtern die Sicherheitsgarantien in dem von ihm kontrollierten Regionen des Schwarzes Meeres entzogen.

Getreide-Verkauf wichtige Einnahmequelle für Ukraine

«Wegen Russlands Handlungen ist die Welt erneut am Rande einer Lebensmittelkrise. Insgesamt 400 Millionen Menschen in vielen Ländern Afrikas und Asiens sind einem Hungerrisiko ausgesetzt», teilte Selenskyj weiter mit. Durch das vor einem Jahr mit den Kriegsparteien Russland und der Ukraine unter Vermittlung der Türkei und der Vereinten Nationen geschlossene Abkommen konnte Kiew weiter sein Getreide über das Schwarze Meer verschiffen lassen. Durch den Verkauf erzielte die Ukraine für ihren Haushalt wichtige Einnahmen.

Getreidehafen in Ismajil
Ein Bagger verlädt in einem Getreidehafen im ukrainischen Ismajil Getreide auf ein Frachtschiff. Andrew Kravchenko/AP/dpa - dpa

Schon seit Tagen bombardiert Russland den ukrainischen Schwarzmeerhafen Odessa und zerstört dort Getreidelager – unter dem Vorwand, dort gebe es militärische Ziele. In seiner am Abend verbreiteten Videobotschaft warf Selenskyj Russland Terror gegen die Menschen in Odessa vor. Er kündigte an, Russland dafür zu bestrafen.

Zwei tote Kinder durch russischen Beschuss

«Darüber hinaus wird es eine noch stärkere Konsolidierung der Welt für die Verteidigung und für gemeinsames Handeln geben, noch mehr Energie für den Sieg, noch mehr Verlangen nach Gerechtigkeit, einer gerechten Bestrafung Russlands für alle Kriegsverbrechen», sagte er. Die Ukraine wisse, wie sie sich verteidige und produziere neben den Waffenlieferungen des Westens immer mehr eigene Drohnen und Munition.

Selenskyj informierte in dem Video auch darüber, dass in dem Dorf Druschba im Gebiet Donezk im Osten der Ukraine bei russischem Artilleriebeschuss zwei Kinder getötet worden seien. Medien zufolge handelte es sich um Geschwister.

Nach Darstellung Selenskyjs starben ausserdem durch Raketenbeschuss in Hontschariwske im Gebiet Tschernihiw zwei Frauen. Es seien ein Kulturzentrum, eine Schule und Wohnhäuser beschädigt worden. Selenskyj sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus.

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