Serbien-Konflikt:«So fing Ukraine-Krieg an – Ängste im Kosovo gross»

Felix Kirsch
Felix Kirsch

Serbien,

Viele Kosovaren haben Angst vor einer Eskalation mit Serbien. Osteuropa-Korrespondent Peter Balzli glaubt dennoch nicht an einen Krieg.

Kosovo Serbien
Ein kosovarischer Soldat hält eine Waffe in der Hand und steht auf einer Strasse in der Nähe des Grenzortes Jarinje, während Personen an ihm vorbeigehen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach dem Aufmarsch serbischer Militäreinheiten ist die Sorge im Kosovo gross.
  • SRF-Korrespondent Peter Balzli glaubt nicht an einen Krieg – auch wegen der Nato.
  • Serbiens Präsident Vucic zieht nach der US-Warnung einige Truppen zurück.

Der Konflikt zwischen Serbien und dem Kosovo verschärft sich weiter. Die kosovarische Regierung beschuldigt Belgrad, Militäreinheiten aus verschiedenen Richtungen in Richtung des Kosovo vorgerückt zu haben, was ihrer Ansicht nach einer möglichen militärischen Aggression gegen das Kosovo dienen könnte.

Laut der kosovarischen Regierung sind Einheiten der Zweiten Brigade der serbischen Armee aus der Region Raska in Richtung der Nordgrenze des Kosovos gezogen, Einheiten der Dritten Brigade aus der Region Nis in Richtung der nordöstlichen Grenze und Einheiten der Vierten Brigade aus der Region Vranje in Richtung der Ostgrenze.

Serbien hingegen bestreitet die Vorwürfe und betont, dass es keinen Krieg wolle. Der serbische Präsident Aleksander Vucic sagte gegenüber der «Financial Times», dass eine Eskalation kontraproduktiv sei. «Serbien will keinen Krieg».

Zudem bekräftigte er, dass Serbien einen Teil seiner Truppen weider von der Grenze zurückgezogen habe. Er habe den Rückzug selbst angeordnet, so Vucic zur Zeitung.

Anthony Blinken Israel-Kreg
US-Aussenminister Anthony Blinken wird erneut nach Israel reisen. - Keystone

SRF-Osteuropa-Korrespondent Balzli: «So fing Ukraine-Krieg an»

Den Menschen im Kosovo bereitet die aktuelle Lage grosse Sorgen. Wie SRF-Osteuropakorrespondent Peter Balzli am Mikrofon verdeutlicht, sei die Lage ernst. «Weil eben genau so der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine angefangen hat, sind die Nerven in Kosovo angespannt und die Ängste so gross», so der Journalist im SRF.

Sorgen Sie sich wegen den Anspannungen zwischen dem Kosovo und Serbien?

An einen baldigen Krieg glaubt er dennoch nicht – auch weil die innenpolitische Situation rund um Präsident Vucic in Serbien als destabilisiert gilt:

«Vucic ist aber innenpolitisch unter grossem Druck. Diesen Sommer gab es mehrere, riesige Demonstration gegen Vucic und seine Regierung. Und Vucic versucht jetzt wieder die Menschen im Land den hinter sich und seine Regierung zu – und das geht am einfachsten mit dem Thema Kosovo. Da kann er einfach Sympathien und Unterstützung holen bei seinen Leuten.»

Serbien Vucic
Alexkandar Vucic, Präsident von Serbien, gilt als einer der Putin-freundlichsten Staatschefs. - AFP

Putin-Freund? Vucic als Problem für Europa

Dass die Lage in den kommenden Wochen weiter angespannt bleibt, zweifelt Balzli aber nicht an. Die Strategie der Europäischen Union im Umgang mit Serbien sieht er als gescheitert an. Gegen eine weitere Deeskalation an der serbisch-kosovarischen Grenze spricht die Stationierung von Nato-Kräften im Kosovo.

«Ich glaube nicht, dass wir unmittelbar vor einem Krieg stehen – zumindest nicht solange die NATO im Kosovo stationiert ist. Aber die europäische Union, sie hat sich seit ein paar Jahren mit Alexander Vucic arrangiert, fasst ihn mit Samthandschuhen an, in der Hoffnung, dass sich Serbien langsam abwendet von Russland und sich der europäischen Union zuwendet. Aber nach allem was in den letzten Wochen und Tagen passiert ist muss man sagen: diese Strategie ist wirklich gescheitert», fasst der Osteuropa-Experte zusammen.

Kommentare

User #2199 (nicht angemeldet)

Ich bin dafür, dass die Kosovo-Albaner in der Schweiz einen eigenen Kanton abspalten dürfen!

Ares Cyp

Ich frage mich was überhaupt bei Ihnen abläuft, nur das Sie null Ahnung besitzen. Putsch muss nicht mit Waffengewalt erreicht werden. Jankuvic wurde OHNE die notwendigen Mehrheit abgesetzt! Die von Ihnen erwähnten Orten haben die Bewohner eine Abstimmung durch geführt und sich klar GEGEN DEN VERBLEIB IN DER UKRAINE abgestummen. Die korrupten Behörden haben sich geweigert wo sie dann mit Gewalt zu gehen gezwungen worden sind. Der einzige Unterschied zur Krim war, das der Bürgermeister der Krim vorher bescheid wusste das es zu probleme kommen könnte und daher Putin gebeten Hilfe zu entsenden. Und NEIN es waren keine Soldaten der Russischen Armee sondern ein Einsatz der Wagner Gruppe!

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