Sitzblockaden und Kunstblut: Umweltschützern protestieren
Die Protestwoche von Umweltaktivisten wie denen von Extinction Rebellion für mehr Klimaschutz verpufft ein wenig. Auf den Berliner Strassen sind eher wenig Demonstranten, aber dafür sehr viele Polizisten zu sehen.
Das Wichtigste in Kürze
- Umweltschutzgruppen haben am Dienstag ihre Klimaschutz-Proteste in Berlin fortgesetzt.
Einige Dutzend Demonstranten besetzten am Dienstag sitzend zuerst den Zugang zum Deutschen Bauernverband und etwas später die Strasse vor dem Landwirtschaftsministerium nahe dem Regierungsviertel. Die CDU-Parteizentrale bespritzten Demonstranten mit roter Farbe - laut den Organisatoren des Protestes war es «Kunstblut». Die Polizei nahm die Personalien von 40 Beteiligten auf. Am Nachmittag zogen Demonstrationen mit hunderten Menschen von den Parteizentralen von CDU und SPD in die Innenstadt.
Die Polizei war bei den Sitzblockaden jeweils vor Ort, sperrte Strassen ab, redete mit den überwiegend jungen Aktivisten und versuchte, die Blockaden nach und nach aufzulösen. Grössere Verkehrsbehinderungen blieben aus.
Beim Bauernverband nahe der Friedrichstrasse setzten sich etwa 70 Demonstranten mit Corona-Masken und Abstand am Morgen direkt vor die Türen und auf das Vordach, wie auf Fotos zu sehen war. Einzelne Demonstranten klebten ihre Hände an die Türen oder ketteten sich an. Das Bündnis aus vielen Initiativen, darunter auch Extinction Rebellion, kritisierte die Landwirtschaftskonzerne, die für zerstörte Böden und Emissionen verantwortlich seien. Der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes, Bernhard Krüsken, erwiderte: «Gebrüll und Schüttelreime - mit diesem unterirdischen Niveau können wir nichts anfangen.»
Mittags setzten sich etwa 100 Demonstranten vor das Landwirtschaftsministerium in der Wilhelmstrasse. Die «Umweltzerstörung und Klimazerstörung der Industrie kann so nicht weitergehen», schrieb das Bündnis im Internet. Vor der rot bespritzen CDU-Zentrale stand auf einem Transparent: «Klimapolitik blockieren = mehr Klimaopfer». Gegen 15.00 starteten dann zwei Demonstrationszüge bei regnerischem Wetter durch die Berliner Innenstadt. Vorneweg liefen Gruppen von Trommlern, auf Transparenten wurden CDU und SPD fehlender Klimaschutz vorgeworfen.
Das Bündnis hatte der Polizei am Montag einen übertrieben grossen Einsatz vorgeworfen. Einige geplante Aktionen hätten wegen der grossen Polizeipräsenz nicht geklappt. Die Protestwoche hatte mit Verzögerungen und weniger Teilnehmern als erwartet begonnen. Am Brandenburger Tor versammelten sich etwa 300 Menschen zu einer Sitzblockade. Im Monbijoupark bauten einige Dutzend Umweltschützer Zelte und eine Bühne auf. Es gab kleinere Rangeleien mit der Polizei und einige Festnahmen.