Spanien führt Porno-Pass zur Alterskontrolle ein
Wer künftig in Spanien Pornos schauen will, soll einen sogenannten Porno-Pass verwenden. Mit dem System kann das Alter der Nutzer überprüft werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Die spanische Regierung hat strengere Kontrollen für den Online-Porno-Konsum angekündigt.
- Nutzer müssen ihr Alter bestätigen und brauchen spezielle Zugänge, um Filme zu schauen.
- Jugendliche sollen so vor schädlichen Folgen geschützt werden – es gibt aber auch Kritik.
Spanien will beim Jugendschutz vorwärtsmachen: Die Regierung in Madrid führt deshalb nun eine App ein, die den Pornografie-Konsum strenger kontrolliert.
Wie spanische Medien berichten, soll eine Art Porno-Pass zum Einsatz kommen. Dieser wird «Digital Wallet Beta» genannt. Konkret kann man damit sein Alter bestätigen, wenn man Filme schauen will. Die entsprechende App soll ab Ende Sommer verfügbar sein.
Regierung: Datenschutz ist gewährleistet
Jeder, der sein Alter bestätigt, bekommt 30 Zugänge, die jeweils für einen Monat gelten. Wichtig ist zu erwähnen, dass das nicht irgendwelche Credits sind, die limitiert sind und die man aufbraucht.
Stattdessen handelt es sich gemäss Madrid um verschiedene Anmeldedaten, die irgendwann ablaufen – eine Datenschutz-Massnahme.
Allerdings müssen Porno-Seiten nicht zwingend auf den neuen Pass setzen. Es ist auch erlaubt, das Alter auf andere Weise zu verifizieren.
José Luis Escrivá, der Minister für die digitale Transformation, schreibt auf X, man wolle die Interessen Minderjähriger wahren.
Es gebe «einen grossen gesellschaftlichen Konsens, dass es schädlich für sie ist», Pornos zu konsumieren. Das Regierungsmitglied vergleicht die Situation mit derjenigen beim Alkohol, bei Zigaretten oder bei Glücksspielen.
Die Vorteile sind laut Madrid klar: Die «Digital Wallet Beta» sei vom Datenschutz her unbedenklich. Es könne damit nicht zurückverfolgt werden, wer im Internet was getan habe.
EU könnte spanischen Porno-Pass ohnehin bald wieder ersetzen
Es gibt jedoch nicht nur Zustimmung zum Vorhaben der Regierung. So kritisiert der spanische Europaabgeordnete von der rechten Partei Se Acabó La Fiesta, Alvise Perez, den Porno-Pass. Er sagt auf seinem Telegram-Kanal: «Spanien wird das erste Land der Welt sein, in dem die tägliche Selbstbefriedigung verboten wird.»
Fragwürdig scheint in jedem Fall der Zeitpunkt der Einführung. Denn in wenigen Jahren dürfte das spanische System bereits wieder ad acta gelegt werden. Spätestens 2027 will die EU in allen Staaten nämlich eine neue digitale Identität einführen.
Minister Escrivá sagt gegenüber der Tageszeitung «El Pais» dazu, man wolle «im Voraus handeln». Von den Plattformen fordert er dasselbe. «Denn es steht viel auf dem Spiel», wird er im Bericht zitiert.