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Spanien führt Porno-Pass zur Alterskontrolle ein

Nicola Aerschmann
Nicola Aerschmann

Spanien,

Wer künftig in Spanien Pornos schauen will, soll einen sogenannten Porno-Pass verwenden. Mit dem System kann das Alter der Nutzer überprüft werden.

Spanien Pornografie
Spanien will den Konsum von Pornografie stärker kontrollieren, insbesondere Jugendliche sollen geschützt werden. (Symbolbild) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die spanische Regierung hat strengere Kontrollen für den Online-Porno-Konsum angekündigt.
  • Nutzer müssen ihr Alter bestätigen und brauchen spezielle Zugänge, um Filme zu schauen.
  • Jugendliche sollen so vor schädlichen Folgen geschützt werden – es gibt aber auch Kritik.

Spanien will beim Jugendschutz vorwärtsmachen: Die Regierung in Madrid führt deshalb nun eine App ein, die den Pornografie-Konsum strenger kontrolliert.

Wie spanische Medien berichten, soll eine Art Porno-Pass zum Einsatz kommen. Dieser wird «Digital Wallet Beta» genannt. Konkret kann man damit sein Alter bestätigen, wenn man Filme schauen will. Die entsprechende App soll ab Ende Sommer verfügbar sein.

Regierung: Datenschutz ist gewährleistet

Jeder, der sein Alter bestätigt, bekommt 30 Zugänge, die jeweils für einen Monat gelten. Wichtig ist zu erwähnen, dass das nicht irgendwelche Credits sind, die limitiert sind und die man aufbraucht.

Stattdessen handelt es sich gemäss Madrid um verschiedene Anmeldedaten, die irgendwann ablaufen – eine Datenschutz-Massnahme.

Allerdings müssen Porno-Seiten nicht zwingend auf den neuen Pass setzen. Es ist auch erlaubt, das Alter auf andere Weise zu verifizieren.

José Luis Escrivá, der Minister für die digitale Transformation, schreibt auf X, man wolle die Interessen Minderjähriger wahren.

Es gebe «einen grossen gesellschaftlichen Konsens, dass es schädlich für sie ist», Pornos zu konsumieren. Das Regierungsmitglied vergleicht die Situation mit derjenigen beim Alkohol, bei Zigaretten oder bei Glücksspielen.

Die Vorteile sind laut Madrid klar: Die «Digital Wallet Beta» sei vom Datenschutz her unbedenklich. Es könne damit nicht zurückverfolgt werden, wer im Internet was getan habe.

EU könnte spanischen Porno-Pass ohnehin bald wieder ersetzen

Es gibt jedoch nicht nur Zustimmung zum Vorhaben der Regierung. So kritisiert der spanische Europaabgeordnete von der rechten Partei Se Acabó La Fiesta, Alvise Perez, den Porno-Pass. Er sagt auf seinem Telegram-Kanal: «Spanien wird das erste Land der Welt sein, in dem die tägliche Selbstbefriedigung verboten wird.»

Braucht es im Internet strengere Alterskontrollen?

Fragwürdig scheint in jedem Fall der Zeitpunkt der Einführung. Denn in wenigen Jahren dürfte das spanische System bereits wieder ad acta gelegt werden. Spätestens 2027 will die EU in allen Staaten nämlich eine neue digitale Identität einführen.

Minister Escrivá sagt gegenüber der Tageszeitung «El Pais» dazu, man wolle «im Voraus handeln». Von den Plattformen fordert er dasselbe. «Denn es steht viel auf dem Spiel», wird er im Bericht zitiert.

Kommentare

User #4637 (nicht angemeldet)

Völlig falscher Ansatz.

User #6113 (nicht angemeldet)

Ist man erst mal notiert, kontrolliert es sich ganz ungeniert. Warum muss ein Erwachsener sich beweisen. Kommt ein Kind auf die Welt, ist es registriert. Beim ersten Handy? Registriert. Es ist am Staat, das zu organisieren. Ich muss als 60 jähriger auch nicht den Pass zeigen, wenn ich eine Alltagsdroge kaufe. Und schlussendlich geht der normale Konsum Pubertierender den Staat nichts an. Das ist Sache der Eltern. Dafür gibt es Apps. Sache des Staates ist es gegen Missbrauch vor zu gehen. Und ehrlich jetzt. Hat es je funktioniert Pubertierende vor sich selber zu schützen? Die sind in diesem Alter um sich genau gegen diese Machenschaften zu wehren. Die haben den ganzen Tag Zeit. Abnabeln nennt sich das. Wenn man was nicht da kriegt, nimmt mans dort. Lektion fürs Erwachsen werden. Damit die eigenen Kinder nicht verhungern.

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