Joe Biden: Diese Demokraten distanzieren sich jetzt von ihm
Nach der TV-Debatte ist das Alter von Joe Biden Thema einmal mehr in den Fokus gerückt. Nun wenden sich Leute aus den eigenen Reihen öffentlich von ihm ab.
Das Wichtigste in Kürze
- Joe Biden konnte beim Fernsehduell gegen Donald Trump nicht überzeugen.
- Am Dienstag forderte der erste demokratische Abgeordnete Bidens Rückzug aus dem Rennen.
- Inzwischen haben sich auch andere Parteikollegen kritisch geäussert.
Die erste Fernsehdebatte der US-Präsidentschaftswahlen warf kein gutes Licht auf Joe Biden: Der amtierende Präsident wirkte energielos, artikulierte sich undeutlich und verlor den Faden.
Später schob er die Schuld auf den Jetlag. Dennoch zweifeln einige daran, dass der 81-Jährige ein geeigneter Kandidat für das Präsidentenamt ist.
Auch innerhalb der demokratischen Partei geht diese Sorge um. Am Dienstag äusserte sich erstmals ein Abgeordneter aus den Reihen der Demokraten kritisch zu Bidens Kandidatur. Lloyd Doggett hielt in einer öffentlichen Stellungnahme fest, es sei dem Präsidenten nicht gelungen, seine «vielen Errungenschaften zu verteidigen».
Joe Biden «darf uns nicht 2024 an Trump ausliefern»
Deshalb fordert er, dass Biden sich aus dem Rennen zurückzieht. «Präsident Biden hat unsere Demokratie gerettet, indem er uns 2020 von Präsident Trump befreit hat», so der 77-Jährige. «Er darf uns nicht 2024 an Trump ausliefern.»
Seither haben sich auch andere Demokraten diesbezüglich zu Wort gemeldet. Zum Beispiel Tim Ryan, der bis 2023 Mitglied des Repräsentantenhauses war und Kamala Harris als Präsidentschaftskandidatin befürwortete.
Im US-Magazin «Newsweek» schreibt Ryan: Joe Biden habe versprochen, «ein Brückenpräsident für die nächste Generation zu sein». Aber «bedauerlicherweise ist diese Brücke vergangene Woche zusammengebrochen».
Jim Clyburn, der seit 1993 Mitglied des Repräsentantenhauses ist, sagte gegenüber dem US-Sender «MSNBC»: Er würde Vizepräsidentin Harris unterstützen, sollte sich Biden aus dem Wahlkampf zurückziehen.
Sogar Pelosi äusserte sich kritisch über Joe Biden
Auch Nancy Pelosi meinte gegenüber dem Sender: Es sei eine «berechtigte Frage, ob Bidens Auftritt nur eine Episode gewesen sei oder ein Zustand». Später ruderte ein Sprecher jedoch zurück: Pelosi habe «volles Vertrauen» in den Präsidenten.
Der Senator Joe Manchin soll laut der «Washington Post» ebenfalls geplant haben, bei einem TV-Auftritt mit Biden zu brechen. Schlussendlich tat er das doch nicht, wahrscheinlich aufgrund von Druck aus der demokratischen Partei.
Manchin verkündete Ende Mai, er werde aus der Partei austreten und als unabhängiger Politiker agieren. Dennoch ist er für die Demokraten von Bedeutung, denn bei Abstimmungen schliesst er sich meistens ihnen an.
Gemäss der «New York Times» haben mehrere Personen in Interviews erklärt, Bidens Alterserscheinungen hätten zuletzt zugenommen. Dass er gewisse Sachen durcheinanderbringe, sei zwar nicht neu – passiere im Moment jedoch verstärkt.