Portugiesin fühlte sich wegen Quarantäne in Holland «wie Hund»
Ein Portugal-Paar musste wegen der neuen Coronavirus-Variante in den Niederlanden in ein Quarantäne-Hotel. Sie flohen. Nun äussert sich erstmals die Ehefrau.
Das Wichtigste in Kürze
- In den Niederlanden ist ein Paar aus der Hotel-Quarantäne geflüchtet.
- Die beiden wurden in einem Flugzeug gefasst, das in Richtung Spanien starten sollte.
- Nun erhebt die auf Corona positiv getestete Frau Vorwürfe gegen die Behörden.
Ein Paar aus Spanien hat dem Vorwurf der Quarantäne-Flucht in den Niederlanden widersprochen. Die beiden waren nach der Ankunft aus Südafrika in Amsterdam in ein Quarantäne-Hotel eingewiesen worden, das sie später verliessen, um nach Spanien zu fliegen.
Kurz vor dem Start wurden sie von der Polizei aus dem Flugzeug geholt, berichtete die niederländische Nachrichtenagentur ANP. Bei der Frau war am Freitag bei der Ankunft in den Niederlanden mit einem PCR-Test das Coronavirus festgestellt worden. Ihr Partner war zunächst negativ getestet worden.
Die Frau sagte der spanischen Zeitung «La Vanguardia», ihr sei von zwei Beamten die Erlaubnis erteilt worden, das Quarantäne-Hotel zu verlassen, nachdem zwei Schnelltests negativ ausgefallen waren. «Wir kauften die Flugtickets und haben ein Taxi genommen», wurde sie von der Zeitung am Montag zitiert.
Den Behörden machen die beiden schwere Vorwürfe. Sie seien «wie Hunde behandelt worden», so die Frau.
Auf Anweisung der Bürgermeisterin festgenommen
Festgenommen wurden sie auf Anweisung der für die Flughafenregion zuständigen Bürgermeisterin Marianne Schuurmans. Sie stellte den Vorgang anders dar: Das Paar habe sich von Anfang an Anordnungen niederländischer Behörden widersetzt, sagte sie dem Sender NOS. Auch im Quarantäne-Hotel habe es für «reichlich Ärger» gesorgt.
Eine Quarantäne sei zwar zunächst auf freiwilliger Basis geschehen, erklärte die Bürgermeisterin. Jedoch könne nach geltendem Recht eine zwangsweise Isolation von Infizierten angeordnet werden, wenn diese zu «einer Gefahr für die Volksgesundheit» würden. Das sei der Fall, wenn sich eine mit Corona infizierte Person «in einen Zug, einen Bus oder ein Flugzeug begibt».
Die Polizei erstattete eine entsprechende Anzeige. Über ein Strafverfahren müsse die Staatsanwaltschaft entscheiden, sagte ein Polizeisprecher. Auf dem Amsterdamer Flughafen Schiphol waren am Freitag bei 61 von 624 Passagieren, die aus Südafrika eingereist waren, Corona-Infektionen festgestellt worden.
Die Betroffenen wurden in das Quarantäne-Hotel gebracht. Der staatliche Gesundheitsdienst RIVM teilte mit, dass bislang 14 der 61 positiv getesteten Personen mit der neuen Coronavirus-Variante Omikron infiziert seien. Ob auch die Frau mit dieser Variante infiziert ist, war zunächst unklar.