«Spiegel»-Journalist Juan Moreno entlarvte den Betrug seines Kollegen Claas Relotius. Seine Chefs sagten ihm: «Einer von Euch beiden wird gehen».
Claas Relotius
Claas Relotius präsentiert eine gewonnene Auszeichnung. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • «Spiegel»-Reporter Claas Relotius fälschte mehrere seiner Reportagen.
  • Seinem Entlarver wurde während dessen Ermittlungen mit der Entlassung gedroht.
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Am Mittwoch deckte der «Spiegel» einen Skandal in den eigenen Reihen auf und vermeldete ihn gleich selbst. Reporter Claas Relotius soll mehrere Geschichten und Quellen frei erfunden haben. Entlarvt wurde der Schwindel von einem seiner Kollegen: Juan Moreno. Während einer Zusammenarbeit mit Relotius wurde Moreno skeptisch und begann nachzuforschen.

Seine Zweifel und die Widersprüche in den Relotius-Texten meldete er dem zuständigen Ressort-Leiter. Die sollen Morena aber mit einem Rausschmiss gedroht haben. Während eines Telefonats Mitte November soll Co-Ressortleiter Matthias Geyer (56) Moreno gesagt haben: «Einer von Euch beiden wird gehen.»

«Spiegel» bestätigt und relativiert

Auf Anfrage der «Bild» bestätigt eine «Spiegel»-Sprecherin die Drohung, aber relativiert sie: «Es war ein langes Telefonat, in dessen Verlauf die Ressortleitung die Feststellung getroffen hat, dass dieser Fall entweder für Relotius oder für Moreno Konsequenzen haben wird.»

Für Moreno kam alles gut: Er konnte seine Anschuldigungen beweisen. Relotius zog daraufhin selbst seine Konsequenzen, reichte die Kündigung ein und gab seine Auszeichnungen zurück.

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