Staatsanwaltschaft lässt 3 Personen nach Seilbahn-Unglück verhaften
War es Manipulation? Nach dem Seilbahn-Unglück am Lago Maggiore wurden drei Personen festgenommen. Sie gestehen, die Bremse absichtlich deaktiviert zu haben.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei einem Seilbahnunglück am Lago Maggiore kamen 14 Menschen ums Leben.
- In der Nacht auf Mittwoch wurden drei Personen verhaftet.
- Darunter der Betreiber der Seilbahn, der Betriebsleiter und Serviceleiter.
Kehrtwende bei den Ermittlungen zum tragischen Seilbahn-Unglück am Lago Maggiore: In der Nacht wurden drei Personen verhaftet!
Die Staatsanwaltschaft hat nach dem Absturz in Stresa (I) mit 14 Toten damit erste mögliche Schuldige ausgemacht. Und das frühmorgens, nachdem die Staatsanwaltschaft bis tief in die Nacht mehrere Personen verhört hatte.
Verdächtige gestehen Manipulation der Notbremsen
Verhaftet wurden gemäss übereinstimmender Berichte Luigi Nerini, Inhaber der Gesellschaft, die die Seilbahn führt. Ebenfalls in Haft ist Ingenieur Gabriele Tadini, der für die Technik der Anlage verantwortlich ist, sowie Betriebsleiter Enrico Perocchio.
Gemäss der Zeitung «La Stampa» wurden alle drei kurz vor 4 Uhr morgens ins Gefängnis in Verbania gebracht. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen mehrfache fahrlässige Tötung und fahrlässige Auslösung eines Unglücks vor.
Den Verdächtigen sei bewusst gewesen, dass die Seilbahnkabine seit dem 26. April, dem Tag der Wiedereröffnung, ohne Notbremse unterwegs war. Auf Fotos der Anlage sei ersichtlich, dass das Notbremssystem manipuliert worden sei. Eine «Gabel» habe die Bremsen blockiert, welche angebracht wurde, um eine ständige Störung und Blockierung der Seilbahn zu vermeiden.
Am Vormittag berichtet die italienische Nachrichtenagentur Ansa, die drei Verhafteten hätten gestanden, dass die Bremsen absichtlich deaktiviert wurden. Denn offenbar gab es schon zuvor Probleme, weshalb Techniker einbestellt wurden. Mit der Deaktivierung wollten die Verantwortlichen Störmeldungen vermeiden, um die Bahn nicht stilllegen zu müssen. Italienische Medien vermuten: Es ging wohl ums Geld.
Ein Carabiniere sagte im italienischen Fernsehen: «Man wollte die Seilbahn in Betrieb halten, auch als sich das Problem offenbarte.» Darum sei die Notbremse gesperrt gewesen, um weiter Menschen transportieren zu können.
Video einer Überwachungskamera aufgetaucht
Die Untersuchungen zur Ursache des Seilbahnunglücks mit 14 Toten laufen auf Hochtouren. Am Dienstag gab die Staatsanwaltschaft bekannt, ein Video einer Überwachungskamera gesichtet zu haben.
Darauf zu sehen: Die Absturz-Gondel kurz vor der Bergstation am Monte Mottarone, plötzlich reisst ein Seil und die Kabine stürzt talwärts. Mehrere der 15 Passagiere schleudert es aus der Gondel.
Überlebt hat lediglich ein fünfjähriger Junge, der noch im Spital liegt.