Staatsanwaltschaft ordnet Anlanden von «Open Arms» an
Die sizilianische Staatsanwaltschaft hat gemäss Matteo Salvini das Anlanden des spanischen Rettungsschiffes «Open Arms» angeordnet.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Rettungsschiff «Open Arms» soll beschlagnahmt werden.
- Das Schiff ist seit knapp drei Wochen vor der Insel Lampedusa blockiert.
- Die Staatsanwaltschaft solle zudem wegen Amtsmissbrauchs gegen Salvini ermitteln.
Nach dem verzweifelten Sprung mehrerer Migranten ins Meer hat die sizilianische Staatsanwaltschaft die Anlandung des Rettungsschiffs «Open Arms» in Italien angeordnet.
Ausserdem solle das Schiff beschlagnahmt werden, sagte Innenminister Matteo Salvini in einem Facebookvideo am Dienstag unter Berufung auf die Behörde von Agrigent. Zudem werde die Staatsanwaltschaft gegen unbekannt wegen Amtsmissbrauchs ermitteln – das könne nur er sein, sagte Salvini.
Oscar Camps, der Gründer des NGO, bestätigt auf Twitter, dass das Schiff nach 19 Tagen auf hoher See nun in Lampedusa anlegen wird.
«Das Schiff wird wohl vorübergehend beschlagnahmt, aber das ist es uns wert, damit die sich an Bord befindlichen Personen umsorgt werden können. Unsere Priorität in dieser Notsituation ist ihre Gesundheit und Sicherheit.»
Seit knapp drei Wochen blockiert
Das Schiff der spanischen Hilfsorganisation Proactiva Open Arms ist seit knapp drei Wochen auf dem Meer blockiert und liegt seit Tagen mit rund 80 Migranten vor der italienischen Insel Lampedusa. Einige Migranten waren am Dienstag über Bord gegangen und mussten aus den Fluten gerettet werden.
Eigentlich hatte die spanische Regierung am Dienstag nach tagelangem Hin und Her angekündigt, ein Marineschiff nach Lampedusa zu schicken. Die «Audaz» solle die «Open Arms» von dort bis nach Palma de Mallorca begleiten. Allerdings dauert die Fahrt nach Italien etwa drei Tage.
Lage «ausser Kontrolle»
Der Staatsanwalt von Agrigent, Luigi Patronaggio, habe die vorläufige Beschlagnahme und die Anlandung nach einem Besuch auf dem Schiff angeordnet, berichteten italienische Nachrichtenagenturen.
Auf der «Open Arms» sei die Lage «ausser Kontrolle», wie Proactiva Open Arms mitteilte. Mehr als ein Dutzend Migranten sprangen am Dienstag ins Wasser und versuchten, die einige Hundert Meter entfernt liegende Insel Lampedusa schwimmend zu erreichen.
Die Hilfsorganisation twitterte, zunächst seien neun Menschen ins Meer gesprungen. Später folgten ihnen mindestens fünf nach. Die italienische Küstenwache barg sie aus den Fluten. Alle seien nach Lampedusa gebracht worden, schrieb Proactiva. Ihr Fazit: «An Bord hat die Situation ihr Limit erreicht».