Steht die letzte Zeitumstellung von Sommerzeit auf Winterzeit an?
In der Nacht auf Sonntag wird die Uhr wieder eine Stunde zurückgestellt. Vielleicht zum letzten Mal.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Nacht auf Sonntag wird wieder die Winterzeit eingeführt.
- Die Uhren werden eine Stunde zurückgestellt.
- Die EU will die Zeitumstellung abschaffen.
Heute Nacht stellen wir unsere Uhren wieder eine Stunde zurück. Aus drei Uhr in der Früh wird zwei Uhr. Die Winterzeit beginnt.
Vielleicht zum letzten Mal? Denn viele Menschen haben genug von der Zeitumstellung und befürworten deren Ende. Grosse Hoffnungen setzen sie auf Pläne der EU-Kommission, die den Wechsel abschaffen will. Doch welche Zeit künftig dauerhaft gelten soll, ist längst noch nicht klar.
Umfrage bei Deutschen als Auslöser
Nach einer aktuellen Forsa-Umfrage für die Krankenkasse DAK-Gesundheit plädieren 80 Prozent der Deutschen dafür, die Zeitumstellung abzuschaffen. Das ist ein neuer Höchststand.
Die Gründe: Mehr als drei Viertel fühlen sich müde und schlapp. 62 Prozent haben Einschlafprobleme, und 39 Prozent können sich schlechter konzentrieren. Neun Prozent gaben sogar an, depressive Verstimmungen wahrgenommen zu haben.
Jedes Land entscheidet für sich
Die EU-Kommission will die Zeitumstellung nun im kommenden Jahr abschaffen, sofern die EU-Regierungen und das Europaparlament grünes Licht geben. Dabei würde es jedem einzelnen Land überlassen bleiben, ob dort dauerhaft Sommer- oder Winterzeit gilt. Einen Flickenteppich will Brüssel allerdings unbedingt vermeiden. Und es regt sich auch schon Widerstand gegen diese ambitionierten Pläne. Der Vorschlag sei schlecht vorbereitet, klagen verschiedene EU-Diplomaten.
Eingeführt wurde die Sommerzeit 1973 in Europa anlässlich der Ölkrise und mit dem Gedanken, Energie zu sparen. Mit der Zeitverschiebung sollte eine Stunde Tageslicht für Unternehmen und Haushalte gewonnen werden. Bundesrat und Parlament folgten 1980 vor allem aus wirtschaftlichen Gründen dem Vorgehen der Nachbarstaaten. Der erwünschte ökologische Effekt blieb aber aus.
Schafft die EU die Zeitumstellung ab, könnte in der Schweiz aber auch die Forderung nach einer ewigen Winterzeit laut werden. Der entsprechende Vorstoss der Luzerner SVP-Nationalrätin Yvette Estermann wird im Dezember im Parlament behandelt. Estermann verweist auf den Volksentscheid von 1978, als die Sommerzeit in der Schweiz mit 83,8 Prozent abgelehnt wurde.
Die Schweiz wird laut dem Bund die Entwicklung in den Nachbarländern verfolgen und sorgfältig prüfen, ob eine allfällige Anpassung der Zeitregelung sinnvoll und im Interesse des Landes ist, damit sie nicht zur Zeitinsel wird. Am 31. März 2019, also in gut fünf Monaten, wird es noch einmal eine Umstellung auf Sommerzeit geben. Ob es die letzte sein wird, wird sich politisch weisen.