Streit um Geisteszustand: Gina Lollobrigida will «in Frieden sterben»
Das Wichtigste in Kürze
- Der früheren Schauspielerin («Der Glöckner von Notre Dame») und Künstlerin wurde vom Gericht auf Initiative ihres Sohnes ein Vormund zugewiesen, ohne den sie keine finanziellen Entscheidungen treffen darf.
«Ich habe nichts Schlimmes gemacht», sagte sie. «In meinem Alter sollte ich eigentlich ein bisschen Frieden haben. Aber den habe ich nicht. Ich bin müde. Man sollte mich in Frieden sterben lassen.»
Lollobrigida ist neben Sophia Loren und Claudia Cardinale eine der drei grossen Film-Ikonen Italiens, in den 50er und 60er Jahren galt die Römerin als schönste Frau der Welt.
Sie drehte mit Stars wie Anthony Quinn, Humphrey Bogart, Marcello Mastroianni und Rock Hudson, zu ihren Welterfolgen gehören Filme wie «Fanfan, der Husar» und «Die Schönen der Nacht». Nach der Filmkarriere war sie als Fotografin und Bildhauerin erfolgreich.
Zuletzt aber geriet Lollobrigida vor allem durch einen Rechtsstreit um ihren Geisteszustand in die Schlagzeilen. Im Oktober hatte das Oberste Gericht in Italien ein Urteil bestätigt, wonach ein Vormund über das Vermögen der Seniorin wachen soll. Lollobrigida vermutet ein Komplott ihres Sohnes Milco und anderer, um an das Erbe zu kommen.
«Es gibt nur ein Ziel, und das ist nicht das Wohlergehen von Gina Lollobrigida, sondern ihr Vermögen», sagte ihr neuer Anwalt Antonio Ingroia, ein früherer Anti-Mafia-Staatsanwalt, in der beliebten TV-Sendung «Domenica In» der öffentlich-rechtlichen Rai.
Seine Mandantin verdiene «von allen Italienern, vor allem aber von den italienischen Institutionen, mehr Respekt als in den letzten Jahren».
Eine zentrale Person in der Argumentation von Lollobrigidas Sohn ist Andrea Piazzola, ein Mann von Anfang 30, dem vorgeworfen wird, die Diva manipuliert zu haben. Piazzola ist ihr Assistent, in der TV-Sendung bezeichnete die einstige Schauspielerin ihn als «mein grosses Glück». Er sei «wie ein Sohn für mich, ein guter Mensch». Ihren leiblichen Sohn und auch den Enkel wolle sie nicht mehr sehen.
Diese machten gemeinsame Sache mit einem mutmasslichen spanischen Heiratsschwindler, der Lollobrigida vor Jahren habe hereinlegen wollen, behauptete sie. «Wahnsinn!», schimpfte die 94-Jährige.
Sie habe kaum noch Kraft zu kämpfen, sagte Lollobrigida, auch wenn sie in dem Interview von der vor ihr knienden Star-Moderatorin Mara Venier darum angefleht wurde. «Ich habe das Recht in Frieden zu leben, aber auch in Frieden zu sterben», sagte Lollobrigida unter Tränen.