Superyacht sank in nur 60 Sekunden – ist das der Grund?
Die Superyacht des englischen Milliardärs Mike Lynch sank in weniger als 60 Sekunden. Ein möglicher Grund: Offene Luken, wodurch das Wasser schnell eindrang.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Montag riss in Sizilien ein Sturm die Superyacht eines englischen Milliardärs mit sich.
- Das Boot sank in weniger als 60 Sekunden.
- Vermutet wird, dass wegen der Hitze Schiffsluken offen gelassen wurden.
Nachdem am Montag die Superyacht des Technologie-Moguls Mike Lynch in Sizilien untergegangen ist, tauchen neue Theorien zum tragischen Vorfall auf.
Eine dieser besagt, dass die Besatzung vielleicht Schiffsluken offen gelassen hat, wodurch das Wasser schneller eindringen konnte, wie britische Medien berichten.
So sagt Andrea Ratti, Professor für nautisches Design an der Polytechnischen Universität Mailand: «Ein Boot dieser Grösse würde nur so schnell sinken, indem es eine riesige Menge Wasser aufnimmt».
CCTV captures £30m Bayesian superyacht sinking "in 60 seconds" off #Sicily coast during storm
— True Crime Updates (@TrueCrimeUpdat) August 20, 2024
6 missing, including British tech tycoon Mike Lynch, his daughter & Morgan Stanley boss
Yacht struck by waterspout at 5am Monday. Rescue efforts hampered by depth & debris 🙏 pic.twitter.com/NKhRg4md0z
Eine Einschätzung, der Sam Jefferson, Redakteur des Magazins «Sailing Today» und Segel-Experte, zustimmt.
«Ich würde sagen, dass das Boot sehr stark vom Wind getroffen wurde. Es war auf eine Seite gedrückt», sagt er. «Wahrscheinlich waren alle Türen offen, weil es so heiss war. Wodurch die Yacht so schnell mit Wasser volllief und sank.»
Videos von Überwachungskameras zeigen, dass das Ganze in weniger als 60 Sekunden vorbei war.
Rekordverdächtige Temperaturen in der Region
Diesen Sommer wurden in der Region rekordverdächtige Temperaturen gemessen.
Ein Faktor, der wahrscheinlich auch zum ungewöhnlichen Ausmass des Sturms beigetragen hat, zitiert der «Guardian» italienische Wissenschaftler.
Es wird angenommen, dass das Schiff vor der Küste von Porticello nahe Palermo von einer tornadischen Wasserhose getroffen wurde. Heisst: Eine wirbelnden Säule aus Luft und Wasserdampf.
Denn nach zwei Monaten aufeinanderfolgender Hitzewellen erreichten die Meerestemperaturen im Mittelmeer 30 Grad Celsius – drei Grad höher als im Durchschnitt.
Laut Luca Mercalli, Präsident der Italienischen Meteorologischen Gesellschaft, erzeugen solche Temperaturen eine enorme Menge an Energie. «Ein Ereignis dieser Art hätte vor 30 Jahren Winde von 100 Kilometer die Stunde gebracht», sagt er. «Heute sind es 150 Kilometer die Stunde, weil die Meerestemperaturen drei Grad höher sind.»
Weiter warnen die Experten, dass solche extremen Ereignisse mit zunehmender Intensität und Häufigkeit auftreten werden. Grund dafür ist der Klimawandel.
Überlebende werden zu Unfallumständen befragt
Zu den 15 Überlebenden des Bootsunglücks gehört auch die Ehefrau des Briten-Milliardärs Mike Lynch Angela Bacares (57). Sie ist laut «Daily Mirror» in einem «Zustand des Schocks und der Trauer».
Die Suche nach ihrem Mann Mike Lynch, ihrer 18-jährigen Tochter und vier weiteren Personen, die noch vermisst werden, dauert nun schon drei Tage an.
Für die Taucher ein Wettlauf gegen die Zeit. Mit der Hilfe eines lokalen Schmieds konnten sie eine Bullauge durchbrechen – und so in den Rumpf des Schiffes gelangen. Aber aufgrund der Tiefe des Wracks können die Taucher nur zehn Minuten pro Tauchgang unter Wasser bleiben.