Susanne Hennig-Wellsow: Deutsche Linkspartei-Chefin tritt zurück
Susanne Hennig-Wellsow gibt ihr Amt als Co-Chefin der deutschen Linkspartei ab. Die Position steht mit sofortiger Wirkung zur Verfügung.
Das Wichtigste in Kürze
- Susanne Hennig-Wellsow hat am Mittwoch ihren Rücktritt verkündet.
- Das Amt der Co-Chefin wird mit sofortiger Wirkung frei.
Die Co-Chefin der deutschen Linkspartei, Susanne Hennig-Wellsow, tritt zurück. «Ich stelle heute mein Amt als Parteivorsitzende der Linken mit sofortiger Wirkung zur Verfügung.» Dies schrieb die 44-Jährige am Mittwoch auf ihrer Webseite.
Susanne Hennig-Wellsow: Partei braucht Erneuerung
Sie begründete das unter anderem mit ihrer privaten Situation. «Ich kann nicht mit der Kraft und der Zeit für meine Partei da sein, wie es nötig ist». Sie habe einen achtjährigen Sohn, der sie brauche. «Aber auch die Linke braucht in dieser Situation eine Vorsitzende, die für die Partei da ist.»
Als weitere Gründe für den Rücktritt nannte Hennig-Wellsow eine nötige Erneuerung der Partei. «Und diese Erneuerung braucht neue Gesichter, um glaubwürdig zu sein».
Sexismus-Vorwürfe in Hessen
Sie erwähnt zudem den Umgang mit Sexismus in den eigenen Reihen. Dieser habe eklatante Defizite der Partei offen gelegt. Am vergangenen Freitag kamen über einen Bericht des Nachrichtenmagazins «Spiegel» Details ans Licht: Es habe mutmassliche Fälle sexualisierter Gewalt in der Linkspartei im Bundesland Hessen gegeben.
In ihrer Erklärung führte Hennig-Wellsow auch das enttäuschende Ergebnis bei der Bundestagswahl im September an. Damals war die Linke gerade so wieder in den Bundestag eingezogen und hat sich seitdem nicht wieder erholt.
«Wir haben zu wenig von dem geliefert, was wir versprochen haben, ein wirklicher Neuanfang ist ausgeblieben. Eine Entschuldigung ist fällig, eine Entschuldigung bei unseren Wählerinnen und Wählern, deren Hoffnungen und Erwartungen wir enttäuscht haben.» Susanne Hennig-Wellsow führte die Linke gemeinsam mit Janine Wissler seit dem 27. Februar 2021.
Wahl in den Bundestag
Das Duo folgte damals auf Katja Kipping und Bernd Riexinger. Diese hatten nach neun Jahren auf eine weitere Amtszeit als Parteivorsitzende verzichtet. Bevor sie im vergangenen Jahr in den Bundestag gewählt wurde, war sie 17 Jahre lang Abgeordnete im Thüringer Landtag. Seit 2014 ist sie auch Fraktionsvorsitzende.
Die Linke ist aus der früheren DDR-Staatspartei SED hervorgegangen, die sich im Wendewinter 1989/90 in PDS umbenannte. Aus der PDS wurde die Linkspartei. Diese schloss sich mit der westdeutschen Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit 2007 zur Partei Die Linke zusammen.