Tausende Spanier demonstrieren für gesellschaftlichen Neustart nach Corona-Krise
In Spanien forderten tausende Demonstranten eine gesellschaftlichen Neustart nach der Corona-Krise.
Das Wichtigste in Kürze
- In Spanien demonstrierten tausenden Menschen für einen gesellschaftlichen Neustart.
- Zum Beispiel müssten öffentliche Dienstleistungen verbessert werden.
- In Spanien wurden wegen Corona hunderttausende Menschen in die Arbeitslosigkeit gestürzt.
In Spanien sind am Samstag tausende Menschen auf die Strasse gegangen. Sie haben für einen gesellschaftlichen Neustart nach der Corona-Krise demonstriert.
Zu den Protesten in rund 60 Städten hatten mehrere Gewerkschaften aufgerufen. «Wir wollen, dass das Land wiederaufgebaut wird. Wir brauchen eine nationale Verständigung darauf, dass die Pandemie nicht politisch ausgeschlachtet wird.» Dies sagte der Chef der Gewerkschaft UGT, Pepe Álvarez, der Nachrichtenagentur AFP, am Rande der Demonstration in Madrid.
Regierung tat bisher mehr «als all ihre Vorgänger»
Öffentliche Dienstleistungen müssten verbessert werden, forderte Álvarez. Zwar habe die Regierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez etwa durch die Einführung eines Mindestlohns mehr für soziale Gerechtigkeit getan «als all ihre Vorgänger». Trotzdem gebe es in Spanien nach wie vor sehr viele «schwer leidende» Menschen, beklagte der Gewerkschaftschef.
Mehr als tausend Menschen beteiligten sich an dem Demonstrationszug durch die Hauptstadt. Die meisten von ihnen trugen Atemschutzmasken.
Sie befürchte, dass am Ende die einfachen Leute für die Krise bezahlen müssten. Dies sagte die 61-jährige Demonstrantin Ana Sánchez de la Cueva. «Es sind zwei Gründe, warum wir hier sind: Um eine ernsthafte wirtschaftliche Erholung zu fordern, damit wir alle mit Würde aus dieser Krise herauskommen, und um für eine Stärkung der öffentlichen Dienste einzutreten.»
Hunderttausende arbeitslos wegen Corona
Die wirtschaftlichen Verwerfungen durch die Corona-Krise haben in Spanien hunderttausende Menschen in die Arbeitslosigkeit gestürzt. Im März stieg die Arbeitslosenrate auf 14,4 Prozent, bis Ende des Jahres könnte sie sich nach Angaben der Regierung sogar auf 19 Prozent erhöhen.
Wegen der Corona-Pandemie hatte die spanische Regierung Mitte März den Ausnahmezustand ausgerufen und die europaweit schärfste Corona-Ausgangssperre verhängt. Landesweit wurden seit Beginn der Pandemie fast 250'000 Menschen positiv auf das neuartige Coronavirus getestet, mehr als 28'000 Menschen starben.