Theaterintendant Peter Eschberg mit 87 Jahren gestorben
Der Regisseur und Theaterintendant Peter Eschberg ist im Alter von 87 Jahren gestorben, wie sein Sohn bestätigte.
Der Regisseur und Theaterintendant Peter Eschberg ist im Alter von 87 Jahren gestorben. Das bestätigte sein Sohn der Deutschen Presse-Agentur.
Eschberg leitete je zehn Jahre lang die Schauspielhäuser in Bonn (1981-91) und Frankfurt (1991-2001). Am vergangenen Donnerstag starb er in Kirchberg in Tirol, wo er mit seiner Frau, der Schauspielerin Carmen-Renate Köper (97), lebte. Zuvor hatte die österreichische Presseagentur APA seinen Tod gemeldet.
Peter Eschberg wurde 1936 in Wien geboren. Er studierte dort Germanistik und Theaterwissenschaften und liess sich am renommierten Max Reinhardt Seminar zum Schauspieler ausbilden. Als Darsteller sammelte er Erfahrungen an verschiedenen Bühnen in Österreich und Deutschland, bevor er 1968 als Schauspieler und Regisseur am Schauspiel Köln engagiert wurde. Später gehörte er auch zur Leitung des Hauses.
Innovation in Bonn, Gegenwind in Frankfurt
Am Theater in Bonn, das damals noch als Provinzbühne galt, setzte Eschberg auf Innovation und führte Werke von Autorinnen und Autoren wie Thomas Bernhard oder die spätere Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek auf. «Peter Eschberg sieht es als einen Vorteil an, wenn er spielen lässt. Wenn er also jemanden (zum Beispiel wie mich) findet, den er für wert hält aufgeführt zu werden, dann hält er ihm gleich ein Instrument hin: eine Bühne», schrieb Jelinek im Jahr 2001.
Für Kritik an den von ihm geförderten Autoren habe Eschberg «auch noch die andre Wange hingehalten, Hieb für Hieb hat dann auch er bekommen», schrieb Jelinek, als Eschbergs Zeit als Intendant in Frankfurt endete. Dort hatte er mit Sparmassnahmen und mit Theaterkritikern zu kämpfen, die ihm Provinzialismus vorwarfen.
Talente-Entdecker
Eschberg entdeckte und förderte zahlreiche Talente. Darunter waren die Regisseurin Amelie Niermeyer, die später das Düsseldorfer Schauspielhaus leitete, sowie die Darstellerinnen Dorothee Hartinger und Judith Engel. Die Zukunft seiner Branche sah er allerdings kritisch: «Manipulation, Scharlatanerie und künstlerische Verkommenheit bedrohen zunehmend das Theater und die Theaterleute», schrieb er in einem seiner Bücher.