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Thilo Mischke: ARD-Entscheidung löst kontroverse Debatte aus

Ines Biedenkapp
Ines Biedenkapp

Deutschland,

Die ARD verzichtet auf Thilo Mischke als «ttt»-Moderator. Dies führt zu einer hitzigen Diskussion über Medienethik und Meinungsfreiheit.

Thilo Mischke ARD
Thilo Mischke gewann 2023 den deutschen Fernsehpreis für seine Reportage «Verlassen und vergessen? Afghanistan im Griff der Taliban». - keystone

Die ARD hat ihre Entscheidung, Thilo Mischke nicht als Moderator für «ttt» einzusetzen, offiziell bekanntgegeben, berichtet die «Tagesschau». In einer Mitteilung heisst es, die «heftige Diskussion um (...) Thilo Mischke überschattet die für uns zentralen und relevanten Themen».

Die Sendeanstalt betont, dass es darum gehe, einen weiteren Rufschaden von «ttt» und Mischke abzuwenden. Gegenüber «Kress» erklärt ARD-Programmdirektorin Christine Strobl: «Wir setzen auf einen respektvollen, menschlichen Umgang – das gilt auch bei aller Kritik».

Kritik an Thilo Mischke und der ARD

Die Kontroverse um Mischke entzündete sich an seinem Buch «In 80 Frauen um die Welt» aus dem Jahr 2010.

Kulturschaffende warfen ihm vor, sich nicht ausreichend von diesem Werk distanziert zu haben. Zahlreiche Personen aus der Kulturbranche hatten in einem offenen Brief erklärt, eine Zusammenarbeit mit Mischke zu verweigern.

Sie sahen die Glaubwürdigkeit der Sendung gefährdet, berichtet der «Tagesspiegel».

Debatte über Medienethik

Die Entscheidung der ARD löst nun ihrerseits Kritik aus. Einige Stimmen sehen darin ein vorschnelles Einknicken vor einem «Shitstorm». Die «Berliner Zeitung» und «Die Welt» berichten über diese kritischen Gegenstimmen.

Die ARD wirke durch seine Entscheidung wie ein Fähnchen im Wind, schreibt etwa «Watson». Vor allem die Entschuldigung sei problematisch, man habe sich zu wenig mit der eigentlichen Diskussion auseinandergesetzt.

Thilo Mischke ARD
Thilo Mischke hat zum Thema Armut in Deutschland recherchiert. Foto: picture alliance / Kay Nietfeld/dpa - dpa-infocom GmbH

So würde sich die ARD vor allem um das Image der Sendung und Mischke sorgen, die eigentlichen Vorwürfe aber vermeiden.

Reaktionen in sozialen Medien

Das zeigt auch die Diskussion in den sozialen Netzwerken. Auf der Instagram-Seite der ARD-«Tagesschau» heisst es: «Liebe ARD, Mischke ist kein Opfer. Niemand hat ihn gezwungen, sich verachtend gegenüber Frauen zu äussern», berichtet «der Westen».

Ein weiterer Kommentar geht auf die Mitteilung der ARD ein: «Was für eine peinliche Nonpology. Es ging nie nur um dieses Buch, aber es ist ja so bequem, die weiteren Kritikpunkte einfach unter den Tisch fallen zu lassen.»

ProSieben stellt sich hinter Mischke

Der Sender ProSieben stellte sich derweil hinter Thilo Mischke. Man schätze ihn, «weil er unfassbar wichtige und gute Reportagen macht», berichtet «Kress».

Diese Kommentare spiegeln die anhaltende Kontroverse um die Personalie und die Entscheidung der ARD wider. Die Debatte über Medienethik und Meinungsfreiheit dürfte weitergehen.

Auswirkungen auf «ttt»

Die Kultursendung «ttt» zählt zu den bekanntesten Formaten der ARD. Im vergangenen Jahr erreichte sie durchschnittlich 850'000 Zuschauer, was einem Marktanteil von 7,4 Prozent entspricht, schreibt «Kress».

Findest du die Entscheidung der ARD gut, Mischke nicht als Moderator einzusetzen?

Die ursprünglich geplante erste Sendung mit Mischke am 16. Februar von der Berlinale wird nun nicht stattfinden, schreibt der «Tagesspiegel».

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