Tote vor Lampedusa: «Ocean Viking» durfte in Messina anlegen
Die «Ocean Viking» lief nach ihrem Rettungseinsatz im Hafen Messinas (I) ein. Zuvor forderte ein Schiffsunglück vor der Insel Lampedusa fünf Tote.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Schiff «Ocean Viking» ist am Sonntag in den Hafen von Messina (IT) eingelaufen.
- 213 Gerettete befanden sich an Bord des Rettungsschiffs.
- Am Samstagabend forderte ein Schiffsunglück vor der Insel Lampedusa fünf Tote.
Die «Ocean Viking» ist nach ihrem jüngsten Rettungseinsatz im Mittelmeer vor der libyschen Küste in den Hafen in Messina eingelaufen. Dieser war ihr als sicherer Hafen zugewiesen worden, wie die Hilfsorganisation SOS Méditerranée und Ärzte ohne Grenzen mitteilten.
Umteilung für gerechtere Migration
Die 213 Geretteten an Bord sollen nach einem neuen Verfahren verteilt werden. Italien, Deutschland, Frankreich und Malta beantragten erstmals gemeinsam bei der EU-Kommission, die Umteilung der Migranten, einzuleiten. Diese Umteilung soll eine gerechtere Migration ermöglichen. Das berichtet das italienische Innenministerium.
Diese vier Länder hatten sich bei einem Treffen auf Malta am 23. September auf eine Grundsatzeinigung für die Seenotrettung und Migration im zentralen Mittelmeer verständigt. «Dies ist ein wichtiger Schritt mit Blick auf eine solidarische Steuerung der Flüchtlingsströme, die die Mittelmeerroute betreffen.» Das schrieb das italienische Ministerium.
Die «Ocean Viking wird von SOS Méditerranée und Ärzte ohne Grenzen betrieben. Sie hatte drei Rettungsaktionen zwischen Dienstag und Donnerstag insgesamt 215 Menschen an Bord genommen.
Eine mit Zwillingen schwangere Frau und ein Mann wurden bereits mit einem Helikopter vom Schiff geholt. Derzeit ist noch das spanische Rettungsschiff «Open Arms» im Mittelmeer unterwegs. Es hatte am Donnerstag 73 Migranten an Bord genommen.
Fünf Tote nach Schiffsunglück vor Lampedusa
Vor der italienischen Insel Lampedusa kenterte am Samstagabend ein mit mehr als 150 Migranten überladenes, zehn Meter langes Boot. Die italienische Küstenwache konnte nach eigenen Angaben 149 Menschen retten, 133 Männer, 13 Frauen und 3 Kinder.
Bis zum Sonntagnachmittag wurden fünf Frauen tot aufgefunden, drei im Meer und zwei an Land. In ersten Berichten war von sieben Toten die Rede gewesen.
Überlebende des Unglücks vor Lampedusa hatten am Samstagabend die Zahl der Vermissten mit rund 20 angegeben. Es soll sich bei ihnen um Algerier, Tunesier und Pakistaner handeln.
Die zuständige Staatsanwaltschaft im sizilianischen Agrigent habe Ermittlungen wegen Begünstigung der illegalen Einwanderung und vielfacher fahrlässiger Tötung eingeleitet. Das meldete die Nachrichtenagentur Ansa.