Tschechien debattiert über Einsatz in Afghanistan
Das Wichtigste in Kürze
- Tschechien ist mit 350 Mann in Afghanistan stationiert.
- Vier sind im Einsatz gestorben. Die Forderung eines Rückzuges wird laut.
Der Tod eines vierten tschechischen Soldaten in Afghanistan in weniger als drei Monaten hat in Prag die Debatte über den Einsatz angeheizt. «Ich will keine weiteren toten Soldaten sehen», sagte Ex-Aussenminister Lubomir Zaoralek heute Dienstag im Parlament. Der Sozialdemokrat forderte den Rückzug des derzeit rund 350 Mann starken Kontingents. Es sei keine Konsolidierung der Lage am Hindukusch zu erkennen, argumentierte der 62-Jährige.
Bei einem Anschlag im Westen Afghanistans war am Montag ein 42 Jahre alter Diensthundeführer der tschechischen Armee ums Leben gekommen. Der Vater von zwei Kindern galt als erfahrener Soldat. Ein Afghane in afghanischer Uniform habe auf dem Luftwaffenstützpunkt Shindand in der westlichen Provinz Herat unvermittelt aus rund 100 Metern Entfernung das Feuer eröffnet, teilte der tschechische Generalstabschef Ales Opata mit.
Anfang August waren drei tschechische Nato-Soldaten bei einem Selbstmordanschlag in Osten Afghanistans getötet worden. Das Parlament in Prag hatte das Mandat für den Einsatz erst im Juni verlängert und einer geplanten Aufstockung des Kontingents zugestimmt. Der tschechische Präsident Milos Zeman verteidigte das Engagement der Armee. «Diese tapferen Männer kämpfen für uns alle», sagte er nach Angaben seines Sprechers.