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Tui-Chef: Mehr direkte CO2-Einsparung

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Deutschland,

Urheber hoher CO2-Emissionen müssen sich durch den Kauf von Verschmutzungsrechten zumindest an Folgekosten beteiligen. Vielen Klimaschützern reicht das nicht. Was sagt die Touristik?

Vorstandschef Friedrich Joussen: «Es geht uns um eine echte Reduzierung der Emissionen.». Foto: Peter Steffen/dpa
Vorstandschef Friedrich Joussen: «Es geht uns um eine echte Reduzierung der Emissionen.». Foto: Peter Steffen/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Der grösste Reisekonzern Tui will die Treibhausgas-Last der Branche stärker über direkte Einsparungen statt über die oft kritisierten Verschmutzungsrechte drücken.

«Wir setzen an erster Stelle auf Reduzierung und Vermeidung», erklärte Vorstandschef Fritz Joussen in einem Schreiben an die Belegschaft. Den Kauf etwa von CO2-Zertifikaten, mit denen der eigene Ausstoss bilanziell oder andernorts ausgeglichen wird, sehe man nur noch «als letzte Möglichkeit». Der Manager versprach: «Es geht uns um eine echte Reduzierung der Emissionen.»

Kaufen sich Firmen frei?

Unternehmen in verschiedenen Wirtschaftszweigen behelfen sich häufig mit dem Zertifikatehandel oder auch mit «Kompensationsprojekten» wie Aufforstung, wenn sie Verringerungsziele bei klimaschädlichen Gasen noch nicht erreichen können. Dabei kommt vor allem dem Handel mit Verschmutzungsrechten einerseits eine wichtige Steuerungsfunktion zu, denn so wird den Verursachern der Emissionen zumindest ein Teil der gesellschaftlichen Kosten zugerechnet - ein Instrument, das in der Klimapolitik lange fehlte oder nur auf wenige Branchen angewandt wurde. Auf der anderen Seite sehen sich manche finanzkräftige Firmen dem Vorwurf ausgesetzt, sich durch solche Papiere gewissermassen von echten, grossen Verringerungen «freizukaufen».

In der Autoindustrie etwa gibt es einen regelrechten internen Markt, auf dem Hersteller mit guter CO2-Bilanz überschüssige Zertifikate an solche mit schlechter Bilanz gewinnträchtig weitergeben. Die Touristik ist ebenfalls eine Branche mit grossem CO2-Fussabdruck.

Thema beim Klimagipfel in Glasgow

Darüber sprechen Vertreter aus zahlreichen Ländern seit dieser Woche auch beim Weltklimagipfel in Glasgow. Nach Angaben Joussens entfallen rund 5 Prozent aller globalen CO2-Emissionen auf die Reise- und Tourismuswirtschaft - eine weltweit zentrale Dienstleistungsbranche, an der auch hohe Einnahmen von Schwellen- und Entwicklungsländern hängen. Der Flugverkehr wiederum trage die Hälfte dieser 5 Prozent.

Tui arbeite seit längerem daran, «die Umweltauswirkungen unserer Aktivitäten in den Bereichen Airline, Kreuzfahrten, Hotels, Büros und Reisebüros zu verringern», so Joussen. Besonders die CO2- und auch Stickoxid-Lasten von Schiffen und Flugzeugen der Branche fallen global ins Gewicht. Joussen mahnte, «dass wir bei jeder unternehmerischen Entscheidung Nachhaltigkeit sehr bewusst bewerten. Gerade auch bei Innovation und Investments, wie bei unserer Flugzeugflotte, Schiffen oder Energieversorgung für unsere Hotels.»

Inzwischen kooperiere der Konzern aus Hannover mit der Initiative «Science Based Targets». Diese unterstütze Tui dabei, die Pläne für die Klimaneutralität zu erstellen und externe Experten einzubinden. Während es an Klimazielen nicht mangelt, gibt es oft Kritik an zu wenig konkreter und verbindlicher Umsetzung.

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