Kommt das «17. Bundesland» schon ab Ende März touristisch wieder auf die Beine? Tui hofft auf einen baldigen Start der Mallorca-Frühjahressaison. Noch sind Politik und Behörden aber vorsichtig.
Ostern Ferien
Viele Schweizer zieht es über Ostern in die Ferne. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Tui will Urlauber ab den Osterferien wieder nach Mallorca bringen.
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«Die Hotellerie hat sich intensiv vorbereitet, sicheren und verantwortungsvollen Urlaub anzubieten».

Das sagte Tui-Deutschland-Chef Marek Andryszak vor dem Start der Online-Ausgabe der Reisemesse ITB. Präzise Hygienekonzepte gäben Zuversicht, die Abstimmung mit den Behörden sei eng. Daher wolle man den Kunden «Osterurlaub auf Mallorca ermöglichen», so der Manager.

Tui-Vorstand Sebastian Ebel versicherte bei einem Treffen mit der balearischen Ministerpräsidentin Francina Armengol in Palma nach Angaben der Regionalregierung, Mallorca werde «eines der vorrangigen Ziele» des Konzerns im Sommer sein. Nach Aufhebung der Reisebeschränkungen sei ein sofortiger Anstieg der Buchungen zu erwarten - und Tui sei bereit darauf zu reagieren, so Ebel.

Zuletzt wurde Spanien vom Robert Koch-Institut noch als Risikogebiet eingestuft - aber ohne aussergewöhnlich hohe Corona-Neuansteckungen. Tui wies darauf hin, dass die Werte auf Mallorca «weit unter denen der meisten deutschen Bundesländer» lägen. Auf der Insel habe die 7-Tage-Inzidenz die Schwelle von 50, teils von 30 unterschritten, sagte Andryszak. Er erhoffe sich deshalb weitere offizielle Signale wie ein Ende der Reisewarnung, eventuell noch in der laufenden Woche.

Einige Veranstalter planen bereits für die Zeit rund um Ostern (4./5. April). Reisen zu den übrigen Balearen-Inseln Ibiza, Menorca und Formentera sowie in den Grossteil Festland-Spaniens sagte Tui noch bis Mitte April ab. Nun soll es vor allem auf Mallorca eine vorsichtige Öffnung geben, etwa mit dem Start eines Robinson-Clubs und ersten Flügen der Konzern-Airline Tuifly ab der zweiten März-Hälfte.

Das Angebot soll im Sommer weiter ausgebaut werden. Spanien bleibe mit Blick auf die aktuellen Buchungen der grösste Markt, hiess es - vor Griechenland, der Türkei und Italien. Gerade sei Kreta am stärksten nachgefragt, das könne sich aber ändern, sagte Andryszak: «Ich hoffe, dass Mallorca aufholen wird zu den griechischen Inseln, vielleicht daran vorbeizieht.» In der Ägäis waren Tui-Reisen zu Beginn dieser Woche vorerst bis zum 14. April ausgesetzt - für Griechenland wie für die Türkei ausgenommen Antalya. Auf Ziele wie Tunesien, Marokko oder Ägypten müssen Kunden wohl noch bis mindestens Ende April warten.

Andryszak nimmt an, dass viele Urlauber erneut auch ihre Ferien in Deutschland verbringen: «Der Trend zum Urlaub im eigenen Land wird sich fortsetzen.» Gefragt seien die Ostseeküste und Ostfriesischen Inseln sowie Schwarzwald, Bayerischer Wald und Allgäu. Sollte es in Schleswig-Holstein demnächst «belastbare Informationen» zu weiteren Lockerungen geben, werde Tui auch dort sein Angebot erweitern.

Noch nicht ganz klar ist, in welche Richtung sich die Preise in diesem Jahr entwickeln. Zumindest Frühbucher könnten wegen der noch gering ausgelasteten Kapazitäten günstiger wegkommen, hiess es. Übers gesamte Jahr gesehen dürften die Durchschnittspreise aber steigen - auch weil viele Urlauber bereit seien, Hochwertigeres zu buchen.

Hinter den Kulissen liefen bereits Gespräche über eine Wiederöffnung Mallorcas. Auch Interessenvertreter ausserhalb des Tourismus machen Druck auf die Politik. So schrieb etwa der Immobilienunternehmer Lutz Minkner an den deutschen Botschafter in Madrid. Er forderte, wegen der recht stabilen Lage auf den Balearen die Quarantänevorschrift in Deutschland für Reiserückkehrer von den Inseln «sofort aufzuheben».

Laut Andryszak führt die noch geringe Impfquote in Deutschland dazu, dass Tests «das wichtigste Standbein für den Sommer 2021» in der Touristik bilden - «es sei denn, das Impfen nimmt deutlich an Geschwindigkeit zu». Tui-Konzernchef Fritz Joussen hatte sich ebenso für mehr Corona-Schnelltests ausgesprochen. Der Staat und private Geldgeber stützen die Gruppe mit Milliarden, die Nachfrage muss 2021 nun spürbar anziehen. Parallel dazu fährt Tui einen harten Sparkurs.

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