Türkei: Lira Krise und Streit mit den USA verschärfen sich weiter

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Die türkische Lira verliert weiter und der Streit zwischen der Türkei und den USA verschärft sich. Erdogan ist zu allem bereit.

Recep Tayyip Erdogan, Präsident der Türkei, bei einer Rede vor türkischen Botschaftern im Präsidentenpalast am 13. August 2019 in Ankara.
Recep Tayyip Erdogan, Präsident der Türkei, bei einer Rede vor türkischen Botschaftern im Präsidentenpalast am 13. August 2019 in Ankara. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Streit zwischen der Türkei und den Vereinigten Staaten spitzt sich zu.
  • Die Türkei sei zwar offen für Konsens, liesse sich aber nichts vorschreiben.
  • Nach den US-Strazöllen fiel die bereits tiefe türkische Lira abermals.

Im Streit zwischen den USA und der Türkei verschärft sich der Ton weiter. Nachdem US-Präsident Trump am Freitag Strafzölle gegen die Türkei verdoppelt hatte, nannte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan die USA am Montag die «Kraftmeier des globalen System».

Aussenminister Mevlüt Cavusoglu hatte aber zuvor einen versöhnlicheren Ton angeschlagen und gesagt, die Türkei sei offen für einen Konsens und diplomatische Anstrengungen. Nur vorschreiben liesse sie sich nichts. Eine Antwort aus Washington stehe noch aus.

Mit den Strafzöllen hatte Trump bewusst die Währungskrise der Türkei angeheizt. Die türkische Lira verliert seit Monaten an Wert – die Ankündigung der Strafzölle beförderte sie in den freien Fall. Im asiatischen Handel war der Wert der türkischen Währung am Montag zum Euro und US-Dollar zeitweise erneut zweistellig gefallen. Erstmals mussten mehr als sieben Lira für einen US-Dollar und über sieben Lira für einen Franken gezahlt werden.

Gleichzeitig richtet die Regierung ihre Kritik auch nach innen. Sie will nun Menschen für negative Kommentare über die wirtschaftliche Lage und den Absturz der Lira bestrafen. Laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu gehen nun Staatsanwälte in Ankara und Istanbul gegen Personen und Konten in sozialen Medien vor, die die «wirtschaftliche Sicherheit» des Landes gefährden, indem sie falsche Berichte oder «Spekulationen» unter anderem über den Zustand öffentlicher Unternehmen oder Banken verbreiteten.

Spekulanten sollten bezahlen

Staatspräsident Erdogan verteidigte das Vorgehen gegen Kritiker während der Rede vor Diplomaten in Ankara. Er nannte sie «Wirtschaftsterroristen». Sie hätten «Verrat» begangen. Jene, die «Spekulationen» verbreiteten, sollten dafür zahlen.

In seiner Rede vor der Botschafterkonferenz deutete Erdogan gar an, dass die Türkei bereit zu einem Krieg sei. Staaten, die Frieden wollten, müssten bereit zu Krieg sein, sagte er. «Wir sind bereit, mit allem, was wir haben.»

Der Finanzminister und die Zentralbank hatten am Montag Notfallmassnahmen ergriffen. Die Notenbank, die in der Krise lange unsichtbar geblieben war, liess unter anderem verlauten, dass Banken sich zusätzliche Mittel in Fremdwährung leihen könnten. Es würden alle Schritte ergriffen, um die Finanzstabilität zu sichern.

Ein Jugendlicher läuft an einer Anzeigetafel mit den Wechselkursen ausländischer Währungen vorbei in Instanbul (TUR).
Ein Jugendlicher läuft an einer Anzeigetafel mit den Wechselkursen ausländischer Währungen vorbei in Instanbul (TUR). - dpa

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