Türkei: Notenbankchefin weist Vorwurf der Vetternwirtschaft zurück
Die Chefin der türkischen Notenbank, Hafize Gaye Erkan, soll ihren Vater massiv begünstigt haben. Sie selbst weist die Vorwürfe als haltlos zurück.
Die türkische Zentralbank-Chefin Hafize Gaye Erkan hat Vorwürfe der Vetternwirtschaft zurückgewiesen. Erkan sprach im Kurzbotschaftendienst X von «Anschuldigungen ohne jegliche Grundlage», mit denen das Vertrauen in die Zentralbank untergraben werden solle.
Die 44-Jährige drohte zudem rechtliche Schritte an. Medienberichten zufolge soll Erkans Vater Erol Erkan von der Zentralbank ein Büro, einen Dienstwagen und Personenschützer gestellt bekommen haben.
Whistlebowerin nennt Details
«Es gibt Videoaufzeichnungen, die zeigen, wie er jeden Tag mit einem Dienstwagen zur Bank kommt und Mitarbeitern Anordnungen gibt, obwohl er dazu keine Befugnis hatte», sagte die Whistleblowerin Busra Bozkurt der Tageszeitung «Sozcu». Erkans Vater habe zudem ihre Entlassung veranlasst, weil sie sich geweigert habe, ausserhalb der Dienstzeiten zu arbeiten.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte Hafize Gaye Erkan nach seiner Wiederwahl im vergangenen Mai als erste Frau der Geschichte an die Spitze der Zentralbank berufen. Zuvor hatte Erkan zwei Jahrzehnte lang in den USA gearbeitet, unter anderem bei der Investmentbank Goldman Sachs. Als Zentralbankchefin setzte sie im Kampf gegen die hohe Inflation auf drastische Leitzinserhöhungen.