Ukraine gedenkt Nuklearkatastrophe von Tschernobyl vor 35 Jahren
Bei der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl am 26. April 1986 gab es tausende Tote und Verletzte. Heute gedenkt die Ukraine den Opfern des Atomunglücks.
Das Wichtigste in Kürze
- In der verlassenen Stadt Prypjat gedenken Menschen der Opfer des Atomunglücks.
- Die Zahl der Opfer der Katastrophe in Tschernobyl ist weiterhin nicht abschliessend klar.
- Gemäss dem deutschen Aussenminister liegt die Zukunft in erneuerbaren Energien.
Die Ukraine hat am Montag des verheerenden Atomunglücks von Tschernobyl vor 35 Jahren gedacht. Dutzende Menschen versammelten sich in der Nacht auf Montag in der verlassenen Stadt Prypjat, um an die Opfer zu erinnern. Präsident Wolodymyr Selenskyj wollte den Ort der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl am Montag besuchen.
Der deutsche Aussenminister Heiko Maas (SPD) schrieb angesichts des Jahrestages im Onlinedienst Twitter: «Die Abschaltung der deutschen Atomkraftwerke bis 2022 ist ein wichtiger Schritt.» An den Folgen der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl seien tausende Menschen gestorben. «Die Zukunft liegt in erneuerbaren Energien», fügte er hinzu.
Vor 35 Jahren ereignete sich in #Tschernobyl der schwerste Atomunfall der Geschichte. An den Folgen der Strahlung starben tausende Menschen.
— Heiko Maas 🇪🇺 (@HeikoMaas) April 26, 2021
Die Abschaltung der deutschen Atomkraftwerke bis 2022 ist ein wichtiger Schritt. Die Zukunft liegt in erneuerbaren Energien.
Am 26. April 1986 war ein Sicherheitstest in dem Atomkraftwerk hundert Kilometer nördlich von Kiew ausser Kontrolle geraten. Daraufhin kam es in Reaktorblock 4 des Atomkraftwerks zu einer Kernschmelze.
Es dauerte zehn Tage, bis die brennende Ruine gelöscht war. Durch das Unglück wurden grosse Mengen Radioaktivität freigesetzt, die weite Gebiete der damaligen Sowjetunion und Europas verstrahlten.
Die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl war die bisher grösste Katastrophe in der Geschichte der zivilen Nutzung der Atomenergie. Die Zahl der Todesfälle, die langfristig auf den Super-GAU zurückzuführen sind, ist umstritten: Mindestens 30 Menschen starben unmittelbar nach dem Unglück. Ein UN-Gutachten rechnete 2005 mit insgesamt bis zu 4000 Strahlentoten, Greenpeace ging ein Jahr später bereits von 100'000 Toten aus.
Wolfram König kritisierte die «aktuelle Diskussion zu einer Wiederbelebung der Atomkraft auf der EU-Ebene». Diese verdrehe gemäss dem Präsident des deutschen Bundesamts für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) die Tatsachen: «Weltweit gibt es noch immer kein Endlager für die gefährlichsten Hinterlassenschaften der Atomenergienutzung.» Wer an Atomkraft festhalte, nehme immer mehr Atommüll in Kauf und belaste kommende Generationen damit, ohne eine Lösung zu haben.