Ukraine-Krieg: Abtrünnige Russen-Soldaten töten ehemalige Kameraden
Zahlreiche russische Soldaten sind im Ukraine-Krieg bereits zur Ukraine übergelaufen. Nun äussern sich einige zu ihrer Motivation.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Ukraine-Krieg sind viele russische Soldaten zur Ukraine übergelaufen.
- Grund: Sie verurteilen die Gräueltaten der russischen Armee.
Im Ukraine-Krieg laufen immer mehr russische Soldaten zur Ukraine über. Wie viele genau, das ist unklar.
Im Interview mit CNN packen einige dieser Soldaten aus und erzählen von den Hintergründen. So hat beispielsweise der Soldat mit dem Rufnamen «Caesar» wegen der Gräueltaten Russlands beschlossen, die Seite zu wechseln. Seit er sich der ukrainischen Fremdenlegion angeschlossen habe, habe er mindestens 18 russische Soldaten auf dem Schlachtfeld getötet.
«Ja, ich töte im Ukraine-Krieg meine Landsleute. Aber sie sind zu Kriminellen geworden!», so «Caesar», der in der ostukrainischen Region Donezk im Einsatz ist.
«Die Russen sind in ein fremdes Land gekommen, um zu rauben, zu töten und zu zerstören. Sie töten Zivilisten und Kinder!», klagt er weiter. Putins Krieg sei für ihn «beleidigend».
Sobald die Ukraine wieder «frei» sei, werde er kämpfen, um auch Russland von der «Tyrannei» zu befreien.
«Diese Leute haben das Gesetz der Menschen und das Gesetz Gottes gebrochen, ich habe kein Mitleid mit ihnen.» «Caesar» nehme sie gefangen, wenn er könne. «Aber meistens muss ich sie einfach töten.»
Folter und Vergewaltigungen führen zu Überläufern im Ukraine-Krieg
Auch «Silent», ein anderer übergelaufener Russe, sagt: «Als ich all die toten Kinder und Frauen sah, stellte sich mir alles auf den Kopf.» «Silent» hatte ursprünglich seine Familie in der Nähe von Kiew besucht, nachdem er die Gräueltaten in Butscha gesehen hatte.
Damals beschloss er kurzerhand zu bleiben und für die ukrainischen Streitkräfte zu kämpfen. «Leichen von Kindern und Frauen, Hinrichtungen ... Wenn man das mit eigenen Augen sieht ... Ich beschloss, bis zum Ende an Seite der Ukraine zu kämpfen.»
Seit Putins Truppen vor fast zehn Monaten in die Ukraine einmarschiert sind, häufen sich die Beweise für Kriegsverbrechen der Soldaten. Russland wird beschuldigt, Hunderte Frauen und Mädchen sexuell missbraucht sowie Zivilisten in den von Russland kontrollierten Städten ermordet zu haben. Auch Folter wird in der Liste aufgeführt.
Ein anderer Überläufer namens «Vinnie» stellt klar: Er wisse, dass er von russischen Truppen gefoltert und getötet werde, wenn er gefangen genommen würde.