Ukraine Krieg: Aushebung der Gräber in Isjum bringt Folter zutage
Die Aushebung der Gräber in Isjum ist in vollem Gange. Beweise für Kriegsverbrechen wie Folter im Ukraine-Krieg finden sich immer mehr.
Das Wichtigste in Kürze
- Gestern Freitag starteten die Aushebungen der Gräber von Isjum.
- Journalisten vor Ort bestätigen immer mehr, was befürchtet wurde.
- So wurde gefesselt und gefoltert, ausserdem finden sich unter den Toten auch Kinder.
Die Ausgrabungen der zahlreichen Gräber in Isjum dauern weiter an. Erstmals sind auch unabhängige Journalisten vor Ort, so etwa von «CNN» und «BBC».
Bisher wurden mindestens 445 unmarkierte Gräber in der Stadt gefunden. Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach bereits gestern Freitag von «Anzeichen von Folter». Das scheint sich nun zu bestätigen.
Laut Regionalstaatsanwalt von Charkiw, Olexander Ilyenkov, bestehen keine Zweifel, dass hier im Ukraine-Krieg Kriegsverbrechen begangen wurden. «Im ersten Grab liegt eine Zivilistin, die ein Seil um den Hals hat. Wir sehen also die Spuren der Folter», sagte er der «BBC.»
Mit Hinblick auf die Todesursache sagt Ilyenkow: «Einige von ihnen wurden [von Soldaten] getötet.» Andere seien gefoltert oder durch russische Luft- und Artilerieangriffe getötet worden.
Einige der Gräber waren mit Namen gekennzeichnet, die meisten jedoch nur mit Nummern. Laut der ukrainischen Polizei gebe es auf dem Gelände mindestens 445 Gräber. Einige enthalten mehr als eine Leiche.
Die genaue Todesursache liesse sich oft nicht abschliessend ermitteln. Fest stehe, dass viele der Toten Zivilisten sind, darunter auch Frauen und Kinder.
Ein anderes Grab enthielt rund 20 Soldaten. Auch hier einige mit gefesselten Händen und einer Schlinge um den Hals.
Minen erschweren Ausgrabungen im Ukraine-Krieg
Die Ausgrabungen werden jedoch erschwert. Das Gebiet der Gräber ist vermint. Laut «BBC» sind immer wieder Explosionen zu hören. Diese würden von Sicherheitskräften ausgelöst, die daran arbeiten, das Gebiet zu entminen.
Während die Journalisten vor Ort waren, kam ein Einheimischer namens Maxim an die Grabstätte. Er bat Journalisten, seinen Folterbericht aufzuzeichnen. Er erzählte, Anfang September im Ukraine-Krieg von den Russen festgenommen worden zu sein.
Er zeigte die von Handschellen verursachen Spuren an seinen Handgelenken und sagte, er sei Elektroschocks ausgesetzt worden. Erst bei der Ankunft der ukrainischen Streitkräfte am 10. September wurde er freigelassen.