Eine US-Zeitung gibt Angela Merkel eine Mitschuld am Ukraine-Krieg. Sie habe Europa abhängig von Russen-Gas gemacht und Putin keine roten Linien aufgezeigt.
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Angesichts des Ukraine-Kriegs wird Angela Merkels Russland-Politik neu analysiert und kritisiert. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Angela Merkel wird von einer US-Zeitung eine Mitschuld am Ukraine-Krieg gegeben.
  • Ihre Energie-, Verteidigungs- und Aussenpolitik hätten Putin den Weg geebnet.
  • «Das Schlimmste der Welt» war ein Veto der Ex-Kanzlerin.
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Seit Beginn des Ukraine-Kriegs stehen auch die ehemalige deutsche Kanzlerin Angela Merkel und ihre Russland-Politik in der Kritik. Provokativ fragt nun die renommierte US-Zeitung «Wall Street Journal»: «Hat Merkel den Weg für den Ukraine-Krieg geebnet?» Dazu listet sie mehrere Punkte auf, die den Schluss für eine positive Antwort zulassen.

Die Energie-, Aussen- und Verteidigungspolitik Merkels werden kritisiert. So wird der Ex-Kanzlerin vorgeworfen, der Grund für die grosse Abhängigkeit Europas von russischem Gas zu sein. Sie habe den deutschen Ausstieg aus der Atomenergie beschlossen, wodurch möglichst billige Energie habe importiert werden müssen.

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Am 24. Februar 2022 überquerte das russische Militär die Grenze und startete den Ukraine-Krieg. - keystone

Als Deutschland bereits über die Hälfte seines Gases von Putin bezog, wurde mit dem Bau der umstrittenen Nordstream 2 begonnen. Zudem genehmigte die Regierung von Merkel den Verkauf grosser deutscher Gasspeicher an die russisch kontrollierte Gazprom.

Auch nachdem Putin die ukrainische Halbinsel Krim 2014 annektiert hatte, kaufte Merkel weiter fleissig russische Energie. Auch sonst habe sie «keine roten Linien für Putin gezogen», kritisiert Russland-Expertin Fiona Hill im «Wall Street Journal». Merkel sei bei den Verhandlungen nach der Annexion federführend gewesen. Kiew sei da enttäuscht worden, Moskau habe keine «nennenswerten» Strafen erhalten.

Krim
Angela Merkel wird vorgeworfen, falsch auf die Krim-Annexion reagiert zu haben. - keystone

Ex-Nato-Chef Anders Fogh Rasmussen stellt Merkel für ihre Reaktion auf die Krim-Annexion kein gutes Zeugnis aus. Die fortgesetzte wirtschaftliche Zusammenarbeit habe Putin zum Ukraine-Krieg ermutigt. Der Kremlchef habe realisiert, dass er damit durchkomme, «warum also nicht weitermachen?», habe er sich dann gefragt, sagt Rasmussen.

Ukraine-Krieg: Merkel verhinderte ukrainischen Nato-Beitritt

Gleichzeitig hat Merkel das Verteidigungsbudget reduziert, wirft ihr das «Wall Street Journal» vor. Auch das von der Nato vorgegebene Zwei-Prozent-Ziel wurde stets verfehlt.

Die wohl grösste Verfehlung Merkels war das Veto zum Nato-Beitritt der Ukraine. Wie die US-Zeitung schreibt, wollte die Bush-Regierung die Ukraine und Georgien 2008 in das Verteidigungsbündnis aufnehmen. Merkel stellte sich quer, die beiden Länder erhielten bloss unverbindliche Einladungen. Expertin Hill bezeichnet das als «das Schlimmste der Welt».

Ebnete Angela Merkel den Weg für Putins Angriff auf die Ukraine?

Wladimir Putin hätte wohl kaum ein Nato-Mitglied angegriffen. Denn als Nato-Mitglied müsste die Ukraine nicht um Militärgüter betteln, sie könnte einfach den Artikel 5 des Bündnisvertrags aktivieren. Als Folge davon müssten die Verbündeten das Land unterstützen, möglicherweise auch mit Soldaten.

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