Ukraine-Krieg: Ehemaliger Verbündeter nennt Putin «Clown»
Igor Girkin, ein russischer Held der Krim-Eroberung, bezeichnet Wladimir Putin im Ukraine-Krieg als «Clown». Doch auch Selenskyj sei ein «Dreckskerl».
Das Wichtigste in Kürze
- Igor Girkin kritisiert Wladimir Putin für sein Versagen im Ukraine-Krieg hart.
- Selenskyj mache vieles richtig und halte den Kreml zum Narren.
- Der Donbass-Krieg-Veteran sagt, er werde «früher oder später» in den Krieg eingreifen.
Seit sechs Monaten tobt in der Ukraine Krieg. Doch Russlands Erfolge sind überschaubar: Im Donbass konnten zwar Gebiete eingenommen werden, deren Verteidigung ist aber schwieriger als zunächst erwartet. Die Ukraine fährt eine Gegenoffensive, nimmt die Krim unter Beschuss. Einigen mächtigen Russen missfällt dies sehr.
So auch Igor Girkin, der lange im Geheimdienst und in der Armee gedient hat. Er schimpft über Wladimir Putin und lobt Wolodymyr Selenskyj, obwohl er auch von diesem kein Fan ist. Weil er vor seiner Polit-Karriere Schauspieler und Komiker gewesen sei, werde der ukrainische Präsident oft als Clown bezeichnet. Doch wie Girkin auf Telegram sagt, ist Putin nun der «Clown», er sei von der Ukraine überlistet worden.
Selenskyj sei im Krieg nicht weggelaufen und habe sich nicht versteckt. Er habe eine allgemeine Mobilisierung wehrfähiger Männer angekündigt und durchgeführt sowie Waffenlieferungen erreicht. Der ehemalige Schauspieler habe «entschlossen und selbstbewusst die Ziele des Kriegs und die Bedingungen für Verhandlungen verkündet». Girkin: «Selenskyj hat den Kreml zum Narren gehalten».
Der Kreml hingegen spiele immer noch Panzer-Biathlons und halte Festivals von Militärkapellen ab. «Die Frage ist also: ‹Wer ist hier der Clown?›» Girkin sagte auch schon, im Kreml sässen «Idioten».
Aller bewundernden Worte zum Trotz – Girkin mag Selenskyj nicht. Er sei ein «seltener Dreckskerl», er würde nicht zögern, ihm den Stuhl unter den Füssen wegzuschlagen.
Ukraine-Krieg: Girkin wird «früher oder später» eingreifen
Igor Girkin kritisiert nur das Versagen Russlands, nicht aber den Ukraine-Krieg. Der 51-Jährige gilt als «Held» des Donbass-Konflikts von 2014, spielte bei der Eroberung der Krim eine entscheidende Rolle. Zwischenzeitlich war er der militärische Führer der selbst-proklamierten Volksrepublik Donezk.
Dem russischen Kämpfer werden mehrere Kriegsverbrechen angelastet: So soll er an einem Massaker im Bosnien-Krieg beteiligt gewesen sein. 2014 liess er laut eigener Aussage Zivilisten, die in Donezk eine Ukraine-Flagge aufhängen wollten, erschiessen. Wegen des Abschusses des Malaysia-Airlines-Flug MH17 über dem Donbass ist er international zur Fahndung ausgeschrieben
Laut «Kyiv Independent» wurde Girkin vor rund zehn Tagen auf der Krim von russischen Behörden festgenommen. Er soll versucht haben, mit einem gefälschten Pass einzureisen, um zu kämpfen. Auf dem Portal «VKontakte» bestreitet Girkin dies. Er werde aber «früher oder später» in den Ukraine-Krieg eingreifen.