Ukraine-Krieg: Einwohner übernehmen Militär-Slang in den Alltag
Seit dem Ukraine-Krieg hat sich die Sprache im osteuropäischen Land stark verändert. Ausdrücke aus dem Militär werden nun von Ukrainern auch im Alltag genutzt.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Wortschatz der Ukrainer hat sich aufgrund des Krieges verändert.
- Der Militär-Slang wird nun auch im Alltag angewendet.
- So beschreibt «Avatar» beispielsweise einen betrunkenen Soldaten.
Über zehn Monate dauert der Krieg in der Ukraine bereits. Das macht sich nun auch in der Sprache bemerkbar. Die Einwohner des osteuropäischen Landes benutzen Wörter, die man bis anhin nur aus dem Militär kannte.
«Avatar» und «krajne»
Seit dem Einmarsch der Russen hat sich beispielsweise der Ausdruck «krajne» weit verbreitet. Auf Deutsch bedeutet das so viel wie «am Rande». Früher wurde der Begriff lediglich von Armeeangehörigen gebraucht. Doch mittlerweile wird er auch von Zivilisten rege benutzt, wie der «Guardian» berichtet.
Gleiches passiert mit der Bezeichnung «Avatar». Das Wort wird von James Camerons Science-Fiction-Blockbuster abgeleitet und beschreibt einen betrunkenen Soldaten.
Ein weiteres Beispiel ist der Ausdruck «Kronleuchter», der für einen Luftangriff steht. Und wenn jemand vom «Nullpunkt» spricht, dann ist damit die Frontlinie gemeint.
Deutlich wird dadurch vor allem eines: Der Alltag in der Ukraine ist stark vom Krieg geprägt. Allerdings ist die Übernahme des Militär-Slangs in die zivile Sprache kein ganz so neues Phänomen. «Die Sprache verändert sich ständig und passt sich an», erklärt Les Beley vom Kiewer Linguistik-Institut Potebnya dem «Guardian».
Und weiter: «Wir alle kennen Menschen, die der Armee dienen.» Wenn Konflikte die Gesellschaft verändern, ändere sich auch die Art und Weise, wie darüber gesprochen wird.
Und manchmal diene die Sprache auch dazu, sich von der schrecklichen Realität zu distanzieren.