Ukraine Krieg: Empörung über zum Tode verurteilte Ausländer
Drei Ausländer wurden wegen Beteiligung am Ukraine-Krieg in der Donezker Volksrepublik zum Tode verurteilt. Die Empörung über das Urteil ist gross.
Das Wichtigste in Kürze
- Drei Ausländer wurden von der Donezker Volksrepublik zum Tode verurteilt.
- Den zwei Briten und dem Marokkaner werden Beteiligungen am Ukraine-Krieg vorgeworfen.
- Die internationale Empörung über die Todesurteile ist gross.
Zwei Briten und ein Marokkaner wurden am Donnerstag vom Obersten Gericht der separatistischen Donezker Volksrepublik (DVR) zum Tode verurteilt. Ihnen werden Handlungen zur gewaltsamen Machtergreifung im Ukraine-Krieg vorgeworfen. Laut Gericht haben die Angeklagten «ihre Schuld gestanden». Sie können innerhalb eines Monats gegen das Urteil noch Berufung einlegen.
Die beiden Briten waren Mitte April in Mariupol von prorussischen Kräften gefangen genommen worden. Aiden Aslin (28) und Shaun Pinner (48) hatten laut Medienberichten schon vor dem Ukraine-Krieg dort gelebt und auch dort geheiratet. Nach dem russischen Einmarsch kämpften sie auf der Seite der ukrainischen Armee.
Die russische Führung hatte allerdings in der Vergangenheit mehrfach erklärt, Ausländer generell als Söldner zu betrachten. Sie würden nicht als Kombattanten gelten und auf sie würden auch nicht die internationalen Gesetze zum Schutz von Kriegsgefangenen angewendet. Dies drohte jüngst der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow.
«Jüngste Erinnerung an die Verdorbenheit von Putins Regime»
Die Empörung über die zum Tode verurteilten Ausländer ist gross. Der frühere Tory-Minister Robert Jendrick forderte die Vorladung des russischen Botschafters in Grossbritannien ins Aussenministerium. «Dieser ekelhafte Schauprozess im Stile der Sowjetzeit ist die jüngste Erinnerung an die Verdorbenheit von Putins Regime.» Jendrick vertritt den Wahlkreis Newark, in dem Aiden Aslin vor seiner Auswanderung wohnte.
Die britische Regierung bestand darauf, dass das Urteil keine Legitimität habe und die beiden als Kriegsgefangene behandelt werden sollten. Aussenministerin Liz Truss sprach von «Scheinurteilen» und ein Regierungssprecher sagte, man sei «zutiefst besorgt» über die Entwicklung. «Nach der Genfer Konvention haben Kriegsgefangene Anspruch auf Kombattantenimmunität», so der Sprecher von Premierminister Boris Johnson.
Auch die österreichische Aussenministerin Ewa Ernst-Dziedzic zeigte sich besorgt und kritisierte den Kreml: «Das rechtswidrige Urteil ist ein eklatanter Bruch des Völkerrechts und eine Provokation der russischen Kriegspartei.»
Ukraine-Krieg: Britische Familie meldet sich zu Wort
Auch die britische Familie von Aslin meldete sich öffentlich zu Wort: «Wir haben die Neuigkeiten aus Donezk gehört und brauchen etwas Zeit, um alles zu verarbeiten. Wir lieben Aiden von ganzem Herzen.»
Die Familie erwähnt weiter, dass Aiden Aslin und Shaun Pinner «Angehörige der ukrainischen Streitkräfte» seien. Deshalb sollten sie genauso respektvoll behandelt werden, wie alle anderen Kriegsgefangenen. «Sie sind keine Söldner und waren es nie.»
Man hoffe, dass das Urteil aufgehoben werde und fordere die Regierungen des Vereinigten Königreichs und der Ukraine zum Handeln auf. Sie sollten «alles in ihrer Macht stehende» tun, damit sie sicher und bald «zu uns zurückgebracht werden».
Auch Aslins Bruder reagierte geschockt auf die Urteilsverkündigung im Ukraine-Krieg. «Wir wurden gerade selbst informiert, derzeit steht meine Mutter in Verbindung mit dem Auswärtigen Amt.» «Daily Mail» berichtet, dass die Mutter vom Todesurteil in den Nachrichten erfahren habe.