Ukraine Krieg – ETH-Experte: Russland geht im Winter Material aus
Laut ETH-Experte Keupp geht Russland im Winter das Material im Ukraine-Krieg aus. Die Russen würden immer noch dieselben Fehler machen.
Das Wichtigste in Kürze
- ETH-Experte Keupp sieht Russland die gleichen Fehler wie Sommer 2022 zu machen.
- Die russische Armee greife an, als habe sie volle Material-Depots, was nicht der Fall sei.
- Spätestens im Winter werde deshalb das Material ausgehen.
Der Ukraine-Krieg ist zu einem Abnutzungskrieg geworden. Beide Seiten verbrauchen unglaublich viel Material. Doch für die russische Armee kommt der «Moment der Wahrheit» spätestens im Winter, prognostiziert ETH-Militärökonom Marcus Keupp im ZDF. Dann wird ihr das Material ausgehen.
Es gebe Leute, die sagten, Russland lerne aus den Fehlern und werde taktisch besser. Doch das stimme nicht: «Sie machen die gleichen Fehler immer wieder», sagt Keupp und liefert zwei Beispiele: Bei Uroschajne nahe Mariupols stünden Russen vor den Schützengräben und würden dort abgenutzt. «Das ist militärisch so ziemlich das dümmste, was sie machen können.»
Und bei Marjinka bei Donezk habe Russland im September zwei grosse Angriffe lanciert, um die Stadt zu umstellen, scheiterte aber. «Ein komplettes Desaster», sagt Keupp, denn die vorstossenden Fahrzeuge seien allesamt abgeschossen worden. Bei diesen Angriffen seien die Russen mit viel Material vorgegangen und hätten grosse Verluste in Kauf genommen. «Das darf man nicht unterschätzen.»
Russland verfolge die gleiche Strategie wie im Sommer 2022: «Alles kaputtschiessen und dann vorrücken. Aber beides wird schwierig», Russland habe immer weniger Artillerie zur Verfügung. Zudem gebe es auch Probleme beim Nachschub.
Die Angreifer im Ukraine-Krieg gingen mit ihren gepanzerten Fahrzeugen so um, als hätten sie endlos Nachschub. Doch dem sei nicht so. Keupp: «In den russischen Depots sieht man, was Abnutzung in der Praxis bedeutet: Sie leeren sich zunehmend.»
Russland verlasse sich darauf, sehr grosse Reserven zu haben. Doch spätestens im Winter werde das Material ausgehen und der «Moment der Wahrheit» kommen. «Und was machen sie dann?»