Ukraine-Krieg: Experte bezeichnet Russland als das neue Nordkorea
Was sind Putins langfristige Perspektiven bei dem Ukraine-Krieg? Ein Experte befürchtet, dass Russland zum neuen Nordkorea werden könnte.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Ukraine-Krieg konnte Russland zuletzt einige Erfolge in der Donbass-Region vermelden.
- Die Entwicklungen verschlechtern die Aussichten auf Friedensverhandlungen drastisch.
- Russland könnte darum zum neuen Nordkorea werden: Isoliert, verarmt, aber weiter im Krieg.
Im Ukraine-Krieg konnten Putins Truppen zuletzt Erfolge im Donbass vermelden. Die lange heftig umkämpfte Stadt Sjewjerodonezk wurde gestern eingekesselt und soll jetzt zu über 70 Prozent unter russischer Kontrolle stehen.
Experte: Russland wird zum neuen Nordkorea
Trotzdem sieht es danach aus, dass der Krieg in der Ostukraine noch lange dauern wird. Auch die Experten in der WDR-Talkshow «Hart aber fair» gestern Abend waren sich in diesem Punkt einig. Das sei gefährlich für Russland, warnt Verhandlungsexperte Matthias Schranner. Russland drohe so, zum neuen Nordkorea zu werden.
Je länger sich der Krieg in die Länge zieht, desto stärker werde Russland unter den Sanktionen leiden. «Man spricht davon, dass Russland das neue Nordkorea wird», sagt Schranner. «Komplett isoliert, komplett verarmt, aber mit einem weiterhin existierenden Konflikt.»
Ukraine-Krieg: Friedensverhandlungen unwahrscheinlich
Militärische Erfolgsmeldungen aus dem Kreml waren insbesondere in den ersten zwei Monaten des Krieges eher rar. Dass Putins Truppen sich jetzt im Donbass festsetzen, sei ein ganz schlechtes Zeichen für Friedensverhandlungen, sagt Schranner. «Solange Russland glaubt, dass es militärisch gewinnen kann, wird es nicht an den Verhandlungstisch kommen.»
Denn an diesen setze sich nur, wer davon auch etwas zu gewinnen habe. Dass Putin im Ukraine-Krieg einlenkt, glaubt Schranner darum nicht. Für das beste Szenario hält er stattdessen einen Regierungswechsel in Moskau. Diplomatisch sei mit Putin aktuell kaum etwas erreichbar, schon gar nicht durch Macron oder Scholz.
«Der erste Schritt wäre ein Waffenstillstand», unterstreicht Schranner. «Dieser ist aber erst möglich, wenn beide Parteien glauben, dass sie militärisch nichts mehr gewinnen werden.» Bis dahin droht der Konflikt zu einem langanhaltenden Stellungskrieg in der Donbass-Region zu mutieren.