Ukraine-Krieg: Gefangenenlager sei von Russland gesprengt worden
Laut dem ukrainischen Geheimdienst hat Russland ein Lager mit Gefangenen aus dem Ukraine-Krieg gezielt in die Luft gesprengt. Russland weist dies zurück.

Das Wichtigste in Kürze
- In der Ostukraine kam es zu einem Angriff auf ein Kriegsgefangenenlager.
- Der ukrainische Geheimdienst geht von einer gezielten Sprengung aus.
- Die Söldnertruppe Wagner soll so Spuren verwischt haben.
In der Ostukraine wurde ein Kriegsgefangenenlager zerstört. Die ukrainischen Geheimdienste gehen nun von einer gezielten Sprengung durch russische Kräfte aus. Es soll Dutzende Tote geben.
«Die Explosionen ereigneten sich in einem neu errichteten Gebäude, das speziell für die Gefangenen aus Azovstal hergerichtet wurde.» Dies behauptete der ukrainische Militärgeheimdienst in einer Mitteilung vom Freitag.

Mit der Explosion habe angeblich die russische Söldnertruppe Wagner Spuren von Unterschlagung vor einer anstehenden Inspektion verwischen wollen. Das russische Verteidigungsministerium in Moskau habe davon nichts gewusst, hiess es in Kiew. Das Ministerium hatte zuvor der Ukraine vorgeworfen, das Lager mit den Gefangenen im Ukraine-Krieg beschossen zu haben, was diese zurückweist.
Geheimdienst vermutet gezielte Sprengung im Ukraine-Krieg
Der Inlandsgeheimdienst SBU ging ebenfalls von einer gezielten Sprengung aus und präsentierte ein angeblich abgehörtes Telefonat aus dem abtrünnigen Gebiet. «Nicht einer der Augenzeugen hat gehört, dass irgendeine Rakete zur Besserungsanstalt geflogen ist», teilte die Behörde mit. Es habe kein charakteristisches Pfeifen gegeben. Russische Behauptungen, die ukrainische Armee habe die Anstalt beschossen, seien «Lüge und Provokation».
Die von Russland unterstützten Separatisten präsentierten hingegen angebliche Bruchstücke von Himars-Raketen aus US-amerikanischer Produktion. Ihnen zufolge ist die Gefangenenunterkunft gezielt von den ukrainischen Streitkräften am Donnerstagabend beschossen worden. Mehr als 50 Gefangene seien dabei getötet und über 100 verletzt worden. Die Angaben aus dem Ukraine-Krieg lassen sich nicht unabhängig prüfen.
Regierung will Russland zu Terrorstaat erklären
Die Regierung in Kiew hat unterdessen die internationale Gemeinschaft aufgefordert, Russland zu einem Terrorstaat zu erklären. «Die Russen haben ein weiteres schreckliches Kriegsverbrechen verübt. Sie haben das Gefängnis im besetzten Oleniwka beschossen, in dem sie ukrainische Kriegsgefangene halten», schrieb Aussenminister Kuleba am Freitag. Alle Partnerstaaten sollten diesen «brutalen Verstoss gegen das internationale Recht» hart verurteilen.