Ukraine Krieg: Geflüchtete Katrina (27) verrät ihre Sorgen
Katrina (27) floh im Ukraine-Krieg mit ihrer Familie in den Westen. In Kiew hinterliess sie ihre Eltern. Sie sehnt sich nach ihrem Zuhause, hat aber Angst.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Ukrainerin Katrina musste mit ihrer kleinen Familie aus Kiew in den Westen fliehen.
- Sie berichtet Nau.ch von ihrer Flucht, ihrem neuen Leben und von ihren Freunden in Kiew.
- Katrina sehnt sich nach ihrem Zuhause – weiss aber nicht, ob das neue Haus noch steht.
- Ihre Familie wägt verschiedene Optionen ab, aber aus dem Land kann ihr Mann nicht.
Die Ukrainerin Katrina* (27) floh vor zwei Wochen aus Kiew in den Westen der Ukraine. Dort lebt sie mit ihrer Familie an einem sicheren Ort in der Nähe der ungarischen Grenze.
Aus dem Land will sie nicht, denn ihr Mann darf nicht mit. Gegenüber Nau.ch erzählt die junge Mutter von ihrer Flucht und von ihrem neuen Leben im Ukraine-Krieg.
Mit befreundeten Familien und drei Waisenkindern lebt die Sozialarbeiterin in einem ländlichen Haus. Ihre Eltern und viele ihrer Freunde leben in Kiew, manche fanden seit Beginn des Ukraine-Kriegs Unterschlupf im Bunker.
Katrina sehnt sich nach ihrem alten Leben
Die Umstände und der Krieg beschäftigen Katrina Tag und Nacht. Sie schreibt: «Es ist sehr schwer mitanzusehen, was im Land passiert.»
Katrina sehnt sich nach Normalität. «Ich will wieder zu Hause aufwachen. Ich will meine Eltern umarmen und mit ihnen am Tisch sitzen.»
Sie wünscht sich, dass ihre Tochter gesundes Essen hat, möchte Feste organisieren und Freunde einladen. Davon ist sie weit entfernt. Zurück in die Heimat wolle sie erst, wenn der Ukraine-Krieg vorbei ist. Aber dann ganz bestimmt, denn sie hat ein neues Haus gebaut und ihre Eltern leben auch dort.
Zurück nach Hause oder aus dem Land?
Die Gedanken kreisen unaufhörlich. Katrina hat Angst davor, in ihrem eigenen Daheim nicht mehr schlafen zu können, «nach all dem, was ich gesehen habe». Und ob es überhaupt noch stehe, wisse sie auch nicht.
Katrina sehnt sich ein Stück Normalität zurück. «Ich will mich nicht mehr vor jedem Rascheln fürchten», erklärt sie. Sie wolle von etwas Sorgenlosem träumen – nicht nur davon, dass jeder noch lebe.
Katrina, ihr Mann und die kleine Tochter sind vorerst sicher. Sie sorgt sich: «Wenn meine Eltern in Kiew sterben würden... das wäre das Schlimmste für mich!»
Sie überlegen sich nächste Schritte. «Wenn mein Mann aus dem Land kann, dann gehen wir ganz sicher», schreibt sie. Aber momentan sei dies nicht möglich, also wolle sie vor Ort unterstützen.
Ukraine-Krieg: «Schlimmstes Szenario wird auch Schweiz treffen»
Doch wenn sie an der Grenze helfen will, werde sie weggeschickt. «Es hat sehr viele Freiwillige dort», erklärt Katrina.
Die junge Frau sorgt sich aber nicht nur um ihre Heimat, sondern auch um die Schweiz. «Wenn wir das schlimmste Szenario haben, dann werdet ihr das auch haben. Es tut mir leid, aber es ist wahr.» Denn: Die Ukraine sei eine Strasse zwischen Europa und Russland. «Menschen aus allen Ländern müssen den Ukraine-Krieg stoppen.»
«Es geht nicht nur um die Ukraine», findet Katrina.