Ukraine-Krieg: Immer mehr Widersprüche über Identität der Agentin
Darja Dugina wurde am Samstag von einer Autobombe getötet. Russland präsentierte schnell eine Verdächtige. Die Ukraine streitet ab, etwas damit zu tun zu haben.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Nacht zum Sonntag starb Darja Dugina, als eine Bombe in ihrem Auto explodierte.
- Russland identifizierte die Täterin schnell – es soll eine ukrainische Mutter sein.
- Kiew streitet dies ab.
Eine Autobombe beendete in der Nacht zum Sonntag das Leben von Darja Dugina (†29). Die Tochter von Putin-Berater Alexander Dugin galt als vehemente Befürworterin vom Ukraine-Krieg.
Russland verschwendete deshalb keine Zeit und präsentierte bereits zwei Tage später die angebliche Täterin: Eine 43-jährige Ukrainerin, die mit ihrer Tochter nach Russland gereist sein soll, um Dugina zu töten. Einen Monat lang soll Natalia Vovk Dugins Tochter beschattet haben, gar in ihren Wohnblock gezogen sein.
Der FSB veröffentlichte ein Video, welches die russische Darstellung untermauern soll. Darin zu sehen: Der Mini Cooper, mit dem Natalia Vovk bereits Ende Juli aus der eingereist sein soll. Auch ein angebliches Ausweisdokument, das die Mitgliedschaft Vovks beim Asow-Regiment belegen soll, wird gezeigt. Sowie ein Video von Vovks Vater, der unkenntlich gemacht wurde.
1/5 SECOND LOOK: "Azov batallion ID" presented by FSB, as basic online forensic tools see it. Forensically reveals the quality time the photoshop artist spent with clone tool, due to some darn fine pattern. #dugina #UkraineWar #FSB #fake pic.twitter.com/Zwf8B1P3cq
— Lauri Linnamäe 🇪🇪🇺🇦 (@IssandJumal) August 22, 2022
Die «Beweise» werden jedoch von Experten als zweifelhaft eingestuft. So weist etwa das Ausweisdokument Zeichen von Bildmanipulationen auf, und es fehlen beispielsweise Aufnahmen, wie Vovk Dugina beschattet.
Ukraine-Krieg: Kiew bestreitet Beteiligung
Eine andere Version der Ereignisse bringt ein russischer Oppositioneller ins Spiel: Eine russische Untergrund-Bewegung könnte dahinterstecken. Dies sagte der in Kiew wohnhafte Ilya Ponomarjow dem «Guardian».
Die ukrainische Regierung weist vehement jegliche Verstrickungen oder Beteiligungen am Attentat auf Dugina zurück. Dass Natalia Vovk existiert, streiten die Behörden nicht ab.
Doch sie soll nichts mit dem Anschlag auf die Tochter von Putins «Hirn» zu tun haben. Das Asow-Regiment hat in ukrainischen Medien verlauten lassen, dass Natalia nicht Teil der Organisation ist. Es gebe keine Frauen im Asow-Regiment und der von den Russen präsentierte Ausweis sei für die Nationalgarde.
Gemäss der britischen «DailyMail» soll zudem der erste Ehemann von Vovk Verbindungen zu pro-russischen Rebellen im Donbass gehabt haben. Ukrainische Telegram-User wollen Andrey Vovk in einer Datenbank entdeckt haben, die ukrainische «Verräter» verfolgt.
Dies könnte bedeuten, dass Natalia im Ukraine-Krieg sogar eher pro-russische Sympathien hat.