Ukraine-Krieg: In diesem Keller schmoren Putins Kriegs-Verweigerer
Russische Männer, die sich weigern im Ukraine-Krieg zu kämpfen, werden in sogenannten «Straflagern» festgehalten.
Das Wichtigste in Kürze
- Russische Kriegsdienstverweigerer werden in Donezk in einem «Straflager» festgehalten.
- Ein russisches Medienunternehmen geht davon aus, dass es mehrere Standorte gibt.
- Die Soldaten dort werden «ausgehungert» und «mit Massenexekutionen» bedroht.
Wer als Russe für den Ukraine-Krieg mobilisiert wird, hat drei Möglichkeiten: Entweder man folgt der Aufforderung, man verlässt das Land – oder man verweigert den Dienst. Wie ein schockierendes Foto nun offenbart, kommen Letztere in sogenannte «Straflager».
Das unabhängige russische Medienunternehmen «The Insider» berichtet über dieses auf dem Foto zu sehende Straflager. Es befindet sich demnach in einem Keller in der Region Donezk. Dort würden die Kriegsverweigerer «ausgehungert» und «mit Massenexekutionen durch Erschiessungskommandos» bedroht, heisst es.
In dem Bericht wird die Notlage von 21 Verweigerern beschrieben, die illegal in der von Putin annektierten Volksrepublik festgehalten werden. Die meisten der Soldaten dort haben demnach schriftliche Erklärungen abgegeben, dass sie wegen ihrem Gewissen weigern, im Ukraine-Krieg zu kämpfen.
Ihre Frauen und Mütter sagen, dass die Wehrpflichtigen, die mit veralteten Waffen trainiert wurden, als «Verräter» bezeichnet werden. Sie seien «unerträglichem Druck» ausgesetzt und würden gezwungen, ihre Aussagen zurückzunehmen.
Es wird befürchtet, dass das barbarische Lager in Zavitne Bazhannia, eines von vielen ist. «The Insider» glaubt, dass diese nicht nur von Putins Militär, sondern auch von mit ihm verbündeten Streitkräften betrieben werden. Es wird demnach auch vermutet, dass sich viel mehr Männer als bisher gedacht, geweigert haben, zu den Waffen zu greifen.
Sammelbrief von Ehefrauen und Mütter im Ukraine-Krieg
In einem Sammelbrief der Ehefrauen und Mütter einiger Männer, die in dem Donezk-Höllenloch festgehalten werden, heisst es: «Während unseres Aufenthaltes in der Ukraine wurden unsere Verwandten gezwungen feindliche Stellungen zu stürmen.»
Und weiter: «In diesem Zusammenhang schrieben sie Erklärungen, in denen sie sich weigerten, an Kampfhandlungen teilzunehmen. Dabei beriefen sie sich auf ihr Gewissen und machten klar, sie könnten und würden keine Menschen töten.»
In der Folge seien immer wieder Offiziere unterschiedlicher Ränge zu den Betroffenen gekommen, heisst es weiter. «Sie wurden von den Offizieren befragt. Als diese einsahen, dass sie sie nicht überzeugen konnten, ihre Meinung zu ändern, wurde ihnen mit der Hinrichtung gedroht.»
«Drei Tage lang nichts zu essen erhalten»
Wie es in dem Bericht weiter heisst, sei es einem der Männer am 4. November gelungen, seine Verwandten zu kontaktieren. Er habe sich darüber beklagt, dass sie «drei Tage lang nichts zu essen» bekommen hätten.
«Die rechtswidrige Inhaftierung dieser Soldaten in dem Keller dauert bis heute an», schreiben die Mütter und Frauen weiter. «Sie erhalten weder persönliche Hygieneartikel, noch wurden ihnen die Gründe für ihre Zwangshaft mitgeteilt. Sie werden als Verräter bezeichnet und ihnen wird weiterhin mit der Hinrichtung gedroht.»
Die Verwandten halten fest, dass sie bei den Behörden Berufung gegen die Inhaftierung im Ukraine-Krieg eingelegt hätten. Zudem habe man um Erklärungen über mögliche Verbrechen gebeten, aber keine «angemessene» Reaktion erhalten.