Ukraine-Krieg: In dieser Geisterstadt wohnten einmal 10'000 Ukrainer
Die Kleinstadt Marjinka wurde im Ukraine-Krieg von den Russen dem Erdboden gleich gemacht. Neue Drohnenaufnahmen zeigen das Ausmass der Zerstörung.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Kleinstadt Marjinka liegt mitten auf der Frontlinie des Ukraine-Kriegs.
- Die Stadt mit einst 10'000 Einwohnern ist vollkommen zerstört und verlassen.
- Neue Drohnenbilder zeigen die Ruinenlandschaft.
Von Bäumen gesäumte Strassen, ein Spazierweg am Fluss und eine kleine Kathedrale mit goldenen Dächern. Das war einmal die Kleinstadt Marjinka in der Region Donezk. Im Ukraine-Krieg wurde sie nun nahezu dem Erdboden gleich gemacht, wie neue Drohnenaufnahmen zeigen.
In dem auf Twitter geteilten Video blickt man auf eine graue Ruinenlandschaft. Kein einziges Gebäude der Stadt, in der einst rund 10'000 Menschen lebten, ist mehr intakt. Auch die orthodoxe Kirche zu Ehren der Gottesmutter von Kasan ist vollkommen zerstört, die goldenen Kuppeln sind eingestürzt.
Twitter-Nutzer zeigen sich schockiert. «Wie oder mit was haben die das angestellt?», fragt jemand unter dem Post. «Das ist ja alles dem Erdboden gleich gemacht – einfach schrecklich.»
Frontlinie im Ukraine-Krieg läuft quer durch Marjinka
Marjinka liegt direkt auf der Frontlinie im Ukraine-Krieg und ist seit Monaten hart umkämpft. Zivilisten leben hier schon lange keine mehr. Die Strategie der Russen scheint zu sein, die Stadt systematisch dem Erdboden gleichzumachen.
Unter ständigem Artilleriebeschuss führen die Verteidiger in Kellern und hinter Mauerresten verschanzt einen harten Abwehrkampf. Ein Ukrainer auf Fronturlaub berichtete kürzlich der Nachrichtenagentur AFP von den Kämpfen in Marjinka: «Manchmal kommen die Russen hinter einer Mauer hervor, zehn bis zwanzig Meter entfernt. Und klettern unerwartet durch die Trümmer.»
Krieg seit 2014
Der Krieg hat Marjinka aber nicht erst am 26. Februar 2022 erreicht. Bereits 2014 kämpften Regierungssoldaten und Separatisten der selbsternannten Republik Donezk um die Kleinstadt. Erst im Juni 2015 erlangte Kiew die Kontrolle über das Gebiet zurück.