Weil er im Ukraine-Krieg desertierte, richteten Wagner-Söldner einen Russen-Soldaten hin. Nun erzählt sein Sohn, wie er durch das Mord-Video vom Tod erfuhr.
Ukraine Krieg
Jetzt sollen die «Hähne» eine eigene Einheit bilden. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In einem Video erschlagen Wagner-Söldner einen Deserteur mit einem Hammer.
  • Auch der Sohn des Opfers erfuhr durch diese Bilder von dessen Tod.
  • Sein Vater war ein verurteilter Mörder, der aus einer Strafkolonie rekrutiert wurde.
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Weil er im Ukraine-Krieg zur anderen Seite übergelaufen war, haben russische Wagner-Söldner einen der ihren brutal ermordet. Das Video, wie sie ihn mit Hammerschlägen gegen den Kopf hinrichten, ging am Wochenende um die Welt.

Jewgeni Nuschin (55) war selbst ein verurteilter Mörder. Er wurde aus der Strafkolonie Rjasan nahe Moskau für den Ukraine-Krieg rekrutiert. «Wir flehten ihn an, nicht in die Ukraine zu gehen», erzählt nun sein Sohn Nikita (27) der «Bild».

Von Wagner-Chef Prigoschin für Ukraine-Krieg rekrutiert

Der 27-Jährige habe regelmässig Kontakt zu seinem verurteilten Vater gehabt, der seit 1999 wegen Mordes in Haft war. Nuschin habe ihm Mitte August erzählt, dass Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin persönlich in die Strafkolonie gekommen sei. Dieser wollte unter den Häftlingen neue Kämpfer finden, indem er ihnen eine Strafminderung versprach.

Bereitet Ihnen der Ukraine-Krieg Sorgen?

Nuschin und rund 100 weitere Strafgefangene gingen auf den Deal ein. Nur kurz nach der Ankunft in der Ukraine soll der 55-Jährige jedoch desertiert sein. «Seitdem er an die Front gegangen ist, hatte ich keinen Kontakt mehr zu meinem Vater. Ich kann nur schwer einschätzen, was ihn dazu bewegt hat, die Seiten zu wechseln», sagt nun sein Sohn.

Ukraine-Krieg
Jewgeni Nuschin ist im Ukraine-Krieg von Wagner-Kämpfern getötet worden.
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Der verurteilte Mörder wurde verfrüht aus der Haft entlassen, um in der Wagner-Gruppe für Russland zu kämpfen.
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Eigentlich hätte er erst 2027 auf freien Fuss kommen sollen.
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Jewgeni Nuschin ist zur Ukraine übergewandert, um gegen die Russen zu kämpfen.

Dann taucht plötzlich das Video auf, in dem Nuschin der Schädel eingeschlagen wird. Ein Riesen-Schock für Nikita: «Mir fehlen bis heute die Worte, um zu beschreiben, wie ich mich in diesem Augenblick fühlte. Als ich das erste Mal sah, wie mein gefesselter Vater hingerichtet wird.»

Geheimdienst fragt nach Sohn von Überläufer

Die Familie versuche seitdem, die Leiche des Hingerichteten zu finden, um ihn anständig zu beerdigen. «Wir haben uns an das Verteidigungsministerium und an das Rote Kreuz gewandt, doch niemand kann uns helfen», sagt Nikita. Bei ersterem beantworte man «grundsätzlich nichts» zu den Wagner-Söldnern.

Die Suche nach Antworten hatte aber eine andere unerwünschte Folge. Nuschins Sohn erklärt: «Der Geheimdienst FSB meldete sich bei meinen Freunden und Bekannten und erkundigte sich über mich.»

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