Ukraine Krieg: Kampf um Sjewjerodonezk entscheidet Zukunft im Osten
Der Kampf um Sjewjerodonezk ist laut Präsident Selensky die vielleicht «schwerste Schlacht» im Ukraine-Krieg und wird das Schicksal des Donbass entscheiden.
Das Wichtigste in Kürze
- Die erbitterten Kämpfe im Osten um Sjewjerodonezk gehen weiter.
- Russland kontrolliert mittlerweile den grössten Teil der Stadt.
- Selenskyj glaubt, dass die Schlacht über die Zukunft des Donbass entscheidet.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nennt den erbitterten Kampf um Sjewjerodonezk eine der vielleicht schwersten Schlachten des Krieges mit Russland. Nach den mehr als dreimonatigen Gefechten könnte die Einnahme der Stadt eine Vorentscheidung bringen im Ringen um die Donbass-Region.
Selenskyj bezeichnete die Schlacht um Sjewjerodonezk deshalb als richtungsweisend für den Kampf im Osten des Landes. «Sjewjerodonezk bleibt das Epizentrum der Auseinandersetzungen im Donbass», sagte er am Mittwoch in einer Videobotschaft.
Das ukrainische Militär füge dem Gegner dort spürbare Verluste zu. «Das ist eine sehr brutale und schwere Schlacht. Vielleicht eine der schwersten dieses Krieges (...) In vielem entscheidet sich dort das Schicksal unseres Donbass.»
Gouverneur: Russland kontrolliert Grossteil der Stadt
Nach schweren Kämpfen im Ukraine-Krieg kontrolliert die russische Armee den grössten Teil von Sjewjerodonezk. Das teilte der Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Hajdaj, am Mittwoch in seinem Telegramkanal mit.
«Was das Industriegebiet (von Sjewjerodonezk) anbelangt: Dort halten sich unsere Verteidiger. Aber die Kämpfe gehen nicht nur in der Industriezone weiter - die Kämpfe finden eben in der Stadt statt.»
Die Lage im Industriegebiet sei jedoch nicht wie in der Stadt Mariupol, wo die Kämpfe direkt im Azovstal-Werk stattgefunden hatten. «Stand heute besteht keine Gefahr der Einkesselung», meinte Hajdaj. Über 90 Prozent des Luhansker Gebiets sei von Russland besetzt.
Ukraine und Russland tauschen im Ukraine-Krieg weitere Leichen aus
Die Ukraine und Russland übergaben nach Behördenangaben aus Kiew der jeweils anderen Seite die Leichen von 50 Soldaten. Unter den getöteten Ukrainern seien 37 «Helden», die sich an der Verteidigung des Azovstal-Werks beteiligt hätten. Das teilte das ukrainische Ministerium für die Wiedereingliederung der vorübergehend besetzten Gebiete in Kiew mit.
Die Kämpfer hatten im Stahlwerk Azovstal im Ukraine-Krieg in Mariupol die Stellung gehalten, bis Kiew die Stadt im Mai aufgab. Der Austausch fand nach ukrainischen Angaben entlang der Frontlinie im Gebiet Saporischschja im Süden des Landes statt.